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Bolt: "Die Leichtathletik braucht mich"

Sarah Wiertz14. August 2016

Es sind gerade mal 100 Meter, die Ruhm und Ehre bedeuten. Im letzten Wettbewerb des neunten Wettkampftages entscheidet sich, wer aktuell der schnellste Mann der Welt ist: Bolt, Gatlin oder doch ein lachender Dritter?

Brasilien Rio Usain Bolt posiert vor der Cristo Redentor Statue
Bild: picture-alliance/dpa/A. Lacerda

Die 100 Meter sind eine reines Nervenspiel. Klar, schnelle Beine braucht der Athlet. Aber eigentlich spielt sich alles im Kopf ab. "Das Rennen wird entschieden, bevor man die Bahn betritt", sagte einmal der frühere Sprint-Star Linford Christie aus Großbritannien.

Wie erfolgreich waren die letzten Wettbewerbe? Wie fühlt sich der Körper an? Aber vor allem: Wie steht es um das Selbstvertrauen? Konkurrenten, Zuschauer und Medienvertreter versuchen an der Körperhaltung, an der Gestik und vor allem an der Mimik zu lesen, wie die jeweiligen Athleten vor dem 100-Meter-Finale drauf sind. Dabei ist es natürlich Typsache, wie jeder einzelne sich dabei präsentiert. Die einen sind in sich gekehrt. Andere dagegen machen auf Show.

Die große Inszenierung

Heutzutage verlangt die TV-Kamera kurz vor Beginn bei der Vorstellung der Finalläufer von jedem Sprinter einen Blick in die Linse. Und die Zuschauer lieben diejenigen, die sich inszenieren können. Der US-Amerikaner Justin Gatlin beispielsweise lief bei den Olympischen Spielen 2012 in London wie ein Model einige Schritte auf die Kamera zu, blieb kurz stehen, drehte sich um und machte am Ende seines Walks den militärischen Gruß. Richard Thompson aus Trinidad und Tobago mimte einen Boxer. Und Usain Bolt erzählte mit seinen Händen den Verlauf des kommenden Rennens nach beziehungsweise vor. Für die einen mag das etwas die Anspannung nehmen. Andere fühlen sich dadurch in ihrer Konzentration gestört. Aber das gehört heutzutage zum Hochleistungssport.

Bolt: Fällt überall aufBild: Reuters/P. Noble

Zuschauer, Medien und Sponsoren - sie alle wollen unterhalten werden. Und auch darin ist der zweimalige Olympiasieger über 100 Meter, Usain Bolt, der König. Seine Posen, seine entspannte Art und natürlich seine Rekorde haben ihm Kult-Status eingebracht. Aber wie steht es nun um das Selbstbewusstsein des mit 9,58 Sekunden schnellsten Mannes der Welt? Anfang Juli musste er wegen einer Oberschenkelzerrung die Jamaika-Trials absagen. Die Olympia-Qualifikation gelang ihm dadurch erst im letzten Wettkampf vor den Spielen in London. Ganz fit war er da noch nicht.

Die letzten olympischen Spiele für Bolt und Gatlin

Für ihn ein Glück, dass die Leichtathleten erst in der zweiten Woche der Olympische Spiele ins Wettkampfgeschehen eingreifen. So hatte sein Körper noch längere Zeit zu regenerieren. Usain Bolts vermeintlich größter Konkurrent Justin Gatlin hat sich in diesem Jahr mit den ganz schnellen Rennen etwas zurückgehalten - vielleicht, um sich die Überraschung für das Großereignis aufzusparen. Beim Vorlauf war er mit 10,01 Sekunden der Schnellste. Allerdings ist der zweimal des Dopings überführte Amerikaner schon 34 Jahre alt. Usain Bolt feiert in einer Woche seinen 30. Geburtstag. Für beide werden es die letzten olympischen Spiele sein. Aber vielleicht gibt es ja auch einen lachenden Dritten? Beispielsweise ist Bolts Landsmann Yohan Blake gut drauf, ebenso Hallenweltmeister Trayvon Bromell aus den USA.

Das Thema Doping - obwohl die Leichtathletik gerade in den letzten Monaten davon besonders betroffen ist - scheint bei den 100-Meter-Sprintern ein Tabuthema zu sein. Auch der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF kann und will sich einen positiven Dopingtest im Finallauf des wichtigsten Wettbewerbes nicht erlauben. Usain Bolt sieht seine Aufgabe, seine ungeheure Popularität zu nutzen, auch auf einem anderen Gebiet.

Bolt und Gatlin: Fällt die Entscheidung zwischen diesen beiden?Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

"Die Leichtathletik braucht meine Siege"

"Ich weiß, dass die Leichtathletik meine Siege in Rio de Janeiro braucht, ich muss wieder der Beste sein", sagte Usain Bolt der französischen Zeitung "Aujourd'hui en France/Le Parisien". An Selbstbewusstsein mangelt es ihm, der insgesamt seine siebte Olympische Goldmedaille anstrebt, nicht. Und das sind die besten Voraussetzungen, um das 100-Meter-Finale zu gewinnen.

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