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Bolt gewinnt sein siebtes Gold

15. August 2016

Jamaikas Usain Bolt gewinnt den 100-Meter-Sprint von Rio, der Südafrikaner Wayde van Niekerk schafft bei seinem Olympiasieg über 400 Meter einen Weltrekord und könnte der neue Superstar der Leichtathletik werden.

Rio Momente 14 08 Leichtathletik 100 m Männer Finale Usain Bolt
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Usain Bolt stürmte in die Geschichtsbücher, Wayde van Niekerk in neue Dimensionen: Binnen 25 Minuten hat Rio de Janeiro zwei der größten Leichtathletik-Momente der olympischen Geschichte erlebt. Erst löschte der Südafrikaner van Niekerk in 43,03 Sekunden den 400-Meter-Weltrekord von Michael Johnson aus, dann holte sich Jamaikas Megastar Bolt in 9,81 sein drittes Gold im Königssprint über 100 Meter ab.

Bolt siegte nach einer Aufholjagd unter dem Jubel der Zuschauer vor Justin Gatlin aus den USA (9,89) und dem Kanadier Andre De Grasse (9,91) und setzte seine Ehrfurcht erregende Siegesserie über 100 m fort. Noch nie hat der nunmehr siebenmalige Olympiasieger ein großes Finale über die kurze Sprintdistanz im direkten Duell verloren, 2011 bei der WM in Daegu/Südkorea war er nach einem Fehlstart disqualifiziert worden.

"Das war brillant", sagte Bolt nach dem Rennen. "Ich war nicht so schnell, aber ich bin glücklich, gewonnen zu haben. Hab´ ich es euch Jungs nicht gesagt, dass ich es machen würde?"

Es war von Beginn an die große Bolt-Show. Als er das Stadion betrat, breitete er siegessicher seine Arme aus. Das Publikum im Olympiastadion feierte ihn frenetisch - und buhte Rivale Gatlin, der schon zweimal wegen Dopings gesperrt war, gnadenlos aus. Noch hinter dem Startblock zwinkerte und schmunzelte Bolt, ja er spielte geradezu mit der Kamera.

Einen Tag nach dem Triumph seiner Landsfrau Elaine Thompson machte Bolt zudem den nächsten Schritt zur Legende seines Sports. "Ich will für die Leichtathletik das sein, was Muhammad Ali fürs Boxen ist. Der Größte", hatte der Mann aus dem Dörfchen Trelawny vor dem Sprint-Spektakel gesagt. Am Zuckerhut peilt Bolt sein persönliches Triple-Triple an: Den dritten Gold-Hattrick über 100 Meter, 200 Meter und 4x100 Meter nach 2008 und 2012. Nach der Karriere sollen die Menschen "mit Ehrfurcht von mir sprechen", meinte er. "Irgendjemand hat gesagt, ich könnte unsterblich werden. Zwei weitere Medaillen, und ich kann zurücktreten - unsterblich!""

Haben wir schon Bolts Nachfolger gesehen?

Van Niekerk blieb nach einem Traumlauf 15 Hundertstel unter der alten Bestmarke, die Johnson mit 43,18 Sekunden 1999 bei der WM in Sevilla erzielt hatte. Der 48-jährige US-Amerikaner, der als TV-Kommentator in Rio an der Bahn stand, ist damit auch seinen zweiten Weltrekord los: Die 19,32 Sekunden über 200 Meter von Johnsons Olympiasieg 1996 in Atlanta hat Usain Bolt bis auf 19,19 gedrückt. Nach dem 10.000-Meter-Coup der Äthiopierin Almaz Ayana (29:17,45) war es der zweite Fabel-Weltrekord in Rio de Janeiro.

Der Konkurrenz um Längen enteilt: Wayne van Niekerk gewinnt die 400 Meter in WeltrekordzeitBild: Getty Images/P. Smith

Van Niekerk siegte deutlich vor London-Olympiasieger Kirani James (Grenada/43,76 Sekunden), Bronze holte sich Peking-Olympiasieger LaShawn Merritt (USA) in 43,85. Mit dem Weltrekord und dem Olympiasieg machte der Marketingstudent von der Universität in Bloemfontein beste Werbung für sich selbst: Wie schon bei der WM 2015 in Peking zeigte der eher schmächtige 24-Jährige auf der Zielgerade sein unvergleichliches Stehvermögen.

"Oh, mein Gott! Ein Weltrekord von Bahn acht! Ich habe noch nie jemand zwischen 200 und 400 Meter so gesehen", meinte der staunende Johnson beim britischen TV-Sender BBC. "Er könnte die zweiten 200 Meter schneller gerannt sein als die ersten. Gut gemacht von diesem Youngster", lobte Johnson weiter. "Das war ein Massaker von van Niekerk", dem der er eine große Zukunft vorhersagte: "Usain Bolt wird bald zurücktreten, das könnte der neue Star des Sports sein." Bolt und van Niekerk umarmten sich auf dem Weg in die Katakomben.

to/ck (sid, dpa)