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Bomben statt Hilfsflüge im Jemen

9. Mai 2015

Die Menschen im Jemen warten auf Hilfslieferungen. Dafür sollte der zerbombte Hauptstadtflughafen in Sanaa repariert werden. Doch der wurde nun wieder von Kampfflugzeugen unter saudischem Kommando beschossen.

Jemen: Luftangriff auf den Flughafen in Sanaa (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/M. Huwais

Nach Angaben von Augenzeugen wurde die Start- und Landebahn von zwei Raketen getroffen. Es war die dritte Nacht in Folge, in der die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition aus mehreren sunnitischen Golf-Staaten Stellungen der schiitischen Huthi-Kämpfer angriff. Diese sprachen von mehr als 100 Angriffen im Norden des Jemen allein in der Nacht zu Samstag. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es bislang noch nicht.

Banges Hoffen auf eine Waffenruhe

Am Freitag hatte die jemenitische Luftfahrtbehörde angekündigt, dass die von etlichen Luftangriffen zerstörte Landebahn repariert werden soll, um Hilfsflüge zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung zu ermöglichen.

Der Flughafen in Sanaa ist seit Ende April lahmgelegt. Die arabische Militärkoalition hatte ihn bombardiert, um die Landung eines Flugzeugs aus dem schiitischen Iran zu verhindern, in dem sie Waffen für die Huthi-Rebellen vermutete. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition fliegt seit sechs Wochen Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Kämpfer des früheren jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh.

Saudi-Arabien schafft Fakten vor der Feuerpause

Erst am Freitag hatte Saudi-Arabien eine vorübergehende Einstellung seiner Luftangriffe im Jemen angekündigt, um einen ungehinderten Transport von Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung zu ermöglichen. Der Außenminister des Königreichs, Adel al-Dschubair, stellte eine fünftägige Feuerpause ab dem kommenden Dienstag in Aussicht. Diese werde aber nur dann umgesetzt werden, wenn sich auch die Huthis an die Waffenruhe hielten, sagte Al-Dschubair bei einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry in Parus. "Wir hoffen, dass die Huthis zu Verstand kommen und der Waffenruhe zustimmen."

Allerdings hatte Saudi-Arabien auch angekündigt, bis zu einem möglichen Beginn einer Waffenruhe im Huthi-Kernland noch einmal hart zuschlagen. Die Allianz bombardiert seit dem 26. März Stellungen und Waffenlager der Huthis.

Im Jemen droht eine humanitäre Katastrophe

Die saudischen Luftangriffe sollen den weiteren Vormarsch der Huthis stoppen und dem nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi ermöglichen, an die Macht zurückzukehren. Bisher aber konnten die Bombardements die Huthis nicht überall zurückdrängen. Allerdings wurde ihr Vormarsch auf die südliche Hafenstadt Aden aufgehalten. Dort hatte Hadi bis zu seiner Flucht aus dem Jemen seinen Regierungssitz installiert, nachdem ihn die Huthis aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben hatten.

Nach einem Bombenangriff auf Jemens Hauptstadt Sanaa suchen Menschen am 1. Mai nach VerschüttetenBild: Reuters/K. Abdullah

Bei den Luftschlägen wurden viele Zivilisten getroffen. Die Bombardierung von Flughäfen und die Blockade der jemenitischen Häfen schnitten die Bewohner des ärmsten arabischen Landes zudem von der Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff ab. Internationale Hilfsorganisationen sprechen von einer nahenden humanitären Katastrophe. Seit Beginn der saudi-arabischen Offensive wurden bei Kämpfen und Luftangriffen nach UN-Angaben mindestens 640 Zivilisten getötet und mehr als 1360 weitere verletzt.

cw/se (afp, dpa, rtr)

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