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"Brennstoffzelle wird massentauglich"

Gero Rueter19. September 2014

Die Branche der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie blickt auf der Fachmesse H2Expo in Hamburg (23. - 26.9.) positiv in die Zukunft. Die Technologie ist ausgereift, sagt Experte Klaus Bonhoff im DW-Interview.

Klaus Bonhoff Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (Foto: NOW GmbH).
Bild: NOW GmbH

Deutsche Welle: Herr Bonhoff, aus Wasser lässt sich mit der Elektrolyse Wasserstoff gewinnen - und mit einer Brennstoffzelle, daraus wiederum Strom und Wärme erzeugen. Warum hat diese Technologie solch eine große Bedeutung?

Klaus Bonhoff: Wasserstoff ist ein universeller Energieträger und kann bedeutend für die Energiewende sein. Er lässt sich speichern und mit erneuerbaren Energien erzeugen. In der Brennstoffzelle wandelt er die Energie effizient in Wärme und Strom um. Autos können Wasserstoff als Treibstoff nutzen und werden damit effizienter und die Emissionen weniger.

Bisher ist die Technik ein Nischenprodukt. Wird sich das ändern?

In den letzten fünf bis zehn Jahren gab es schon Fortschritte. Die Technik funktioniert, und es gibt Heizungen und Autos mit Brennstoffzellen. Außerdem gibt es Tankstellen für Wasserstoff. Allerdings ist die Technologie im Vergleich zur bestehenden Technik noch zu teuer. Wir brauchen jedoch die Wasserstofftechnik, um unsere Klimaziele zu erreichen. Mittlerweile sind wir aber an der Schwelle zur Markteinführung angekommen. Und mit einer Industrialisierung der Technologie - mit hoher Stückzahl - können auch die Kosten reduziert werden.

Die ersten Autos mit Brennstoffzellentechnik werden jetzt in Serie gebaut. Aus welchem Grund?

Alle Analysen zeigen, dass die Batterietechnik alleine nicht ausreicht, um den breiten Kundenstamm im Verkehrsbereich zu bedienen. Deshalb sind Brennstoffzellen notwendig, die eine größere Reichweite haben als Batterien. Hyundai beliefert jetzt den ersten kommerziellen Kunden in Kalifornien mit Brennstoffzellenautos, andere Hersteller folgen in den nächsten ein, zwei Jahren.

Aus Strom lässt sich Wasserstoff gewinnen und dieser lange speichern. Wasserstoff ist vielseitig nutzbar.

Bei Batterien gibt es aber auch sehr viel Dynamik: Sie werden immer günstiger. Wie sehen sie die beiden Speichertechniken im Vergleich?

Für die Kurzzeitspeicherung brauchen wir Batterien. Für die Speicherung von Wind- und Solarenergie über längere Zeiträume und in größeren Mengen brauchen wir jedoch Wasserstoff. Hier müssen Strom- und Verkehrssektor zusammen betrachtet werden. Überschüssiger Strom kann für die Wasserstoffproduktion genutzt werden. Das entlastet die Stromnetze und gleichzeitig habe ich Wasserstoff für den Verkehr - und die Wasserstofftechnik wird schneller wirtschaftlich.

Welche Länder investieren besonders in diese Technologie?

Brennstoffzelle - wann kommt der Durchbruch?

04:23

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Es gibt eine Handvoll Industrienationen, die wie Deutschland sehr intensiv Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie entwickeln, dazu gehören auch Japan und die USA. Korea, wo jetzt die Weltwasserstoffkonferenz stattfindet, hat eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Die größte Brennstoffzellenfirma ist koreanisch und in Korea gibt es ein klares Bekenntnis zur Brennstoffzelle für stationäre Anwendungen aufgrund der hohen Effizienz und CO2-Einsparungspotenziale. Bei der Förderung ist sie gleichgestellt mit den erneuerbaren Energien.

Wie sehen Sie die Entwicklung in den kommenden Jahren?

Es ist sehr klar erkennbar, dass wir aus der Phase von Forschung und Entwicklung herauskommen und die Kommerzialisierung der Technologie beginnt. Autokonzerne, wie Hyundai und Toyota, bieten zum Beispiel Brennstoffzellenautos an, Daimler, BMW und Volkswagen beschäftigen sich sehr intensiv mit der Technik und die Firma Viessmann startete jetzt mit dem Verkauf für Brennstoffzellenheizgeräte.

2020 wird man sehr klar erkennen, dass die Technologie massentauglich ist. Ab 2025 rechne ich damit, dass sie sich auch ohne öffentliche Unterstützung rentiert und durchsetzt.

Das Interview führte Gero Rueter.

Dr. Klaus Bonhoff ist Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW). Er koordiniert das deutsche Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie und ein Programm für Elektromobilität. Die Programme zur Marktvorbereitung werden von der Bundesregierung gefördert.

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