Das Mittel nutzt einen Mechanismus auf der Oberfläche von Krebszellen, der diese dann absterben lässt. Jetzt muss untersucht werden, ob es auch außerhalb des Labors funktioniert.
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Wird der Mechanismus auf der Oberfläche von Krebszellen richtig eingesetzt, führt das zum Tod der Krebszelle. Warum die Krebszellen diese Hintertüren bereitstellen, ist noch nicht bekannt. Die Forscher der Universität Bonn und ihre Kollegen der US-Firma Caris Life Sciences haben jetzt aber den Schlüssel - ein sogenanntes Aptamer - zu dieser Tür entdeckt. Richtig eingesetzt, wird er den Krebszellen selbst zum Verhängnis.
Aptamere sind kurze DNA-Sequenzen, die sich - je nach Reihenfolge der enthaltenen genetischen Bausteine (Nukleotide) - zu unterschiedlichen Formen zusammenfalten können. Solch ein passend geformtes Aptamer haben Günter Mayer, Professor für chemische Biologie der Universität Bonn, und seine Kollegen nun entdeckt.
Das Aptamer sollte eigentlich Chemotherapie-Wirkstoffe in die Zelle transportieren
Das Aptamer C10.36 passt genau zu einem Proteinkomplex auf der Oberfläche von sogenannten Non-Hodgkin-Lymphomen. Das ist deshalb entscheidend, da der Proteinkomplex sich selbst und das Aptamer im Anschluss ins Innere der Krebszelle schleust. Das erfolgreiche Andocken markiert also nicht nur die Krebszelle, sondern stellt auch einen Zugang zu dieser her. "Die ursprüngliche Idee war, das Aptamer an einen Chemotherapie-Wirkstoff anzubinden", erklärt Mayer.
Dies scheint aber vielleicht gar nicht nötig zu sein, wie die weiteren Beobachtungen der Forscher ergaben. Denn der Proteinkomplex auf der Zelloberfläche enthält auch sogenannte Splicing-Proteine. Diese dienen dazu, DNA an bestimmten Stellen zu schneiden, Teile herauszulösen, und wieder zusammenzufügen. Das ist ein Prozess, der in Zellen ständig passiert. Die Zelle produziert auf diese Weise ihre eigenen Proteine. Die zusätzlichen Splicing-Proteine scheinen diese Produktion in den Krebszellen jedoch durcheinander zu bringen. Die Krebszelle stirbt jedenfalls kurz danach ab.
Bei der Suche nach dem Oberflächenprotein hatten die Forscher auch eine gute Portion Glück. Denn eigentlich waren sie bereits seit 2006 auf der Suche nach einer Andockmöglichkeit für einen Markerstoff für Krebszellen. Dabei probierten sie im ersten Durchgang eine Billiarde verschiedene Aptamere aus, die sie mit den Krebszellen zusammenbrachten. Alle Aptamere, die nicht an die Krebszellen andockten, sortierten die Forscher nach und nach aus. Diejenigen, die wie C10.36 andockten, sahen sie sich näher an.
Proteinkomplex könnte der Zellkommunikation dienen
Warum die Krebszelle auf der eigenen Oberfläche Proteine vorhält, die die Zelle abtöten können, wollen die Forscher ebenfalls näher untersuchen. Bislang gibt es dazu mehrere Theorien. "Eine davon ist, dass diese Proteine bei der Kommunikation mit anderen Zellen und bei der Verbreitung des Tumors zum Einsatz kommen", sagt Mayer.
Bis feststeht, ob sich Aptamere in der Krebstherapie einsetzen lassen, haben die Forscher aber noch viel zu tun. "Wir haben das Aptamer bisher nur an im Labor gezüchteten Krebszellen getestet", sagt er. Ob die DNA-Stränge auch bei Lymphomen im lebenden Körper wirken, müsse erst getestet werden. In den nächsten Jahren stehen also erst einmal Tests mit Labormäusen an. Auch die Art der Verabreichung muss dann noch geklärt werden.
Krebs vermeiden statt heilen
Krebs muss kein unumgängliches Schicksal sein. Forscher wissen sehr gut, was Tumoren auslöst. Und gegen die größten Gefahren kann jeder selbst etwas unternehmen.
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Das Schicksal in der Hand
Eine Krebsdiagnose trifft immer hart und unerwartet. Dabei ließen sich fast die Hälfte aller Krebsfälle vermeiden. Allein an etwa jedem fünften Tumor ist das Rauchen schuld. Der giftige Tabakrauch verursacht nicht nur Lungenkrebs, sondern auch viele andere Tumorarten. Rauchen ist der häufigste eigenverschuldete Grund für Krebs - aber nicht der einzige.
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Dick sein kann tödlich sein
Auf Platz zwei der Krebsauslöser: Übergewicht. Schuld sind erhöhte Insulinspiegel. Sie erhöhen das Risiko für fast alle Krebsarten, vor allem für Nieren-, Gallenblasen- und Speiseröhrenkrebs. Übergewichtige Frauen bilden zudem vermehrt weibliche Geschlechtshormone im Fettgewebe und erkranken dadurch leichter an Gebärmutter- und Brustkrebs.
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Runter vom Sofa!
Menschen, die sich kaum bewegen, bekommen besonders häufig Krebs. Langzeitstudien zeigen: Sport beugt Tumoren vor. Denn körperliche Aktivität senkt den Insulinspiegel und verhindert nebenbei das Dickwerden. Und es muss kein Hochleistungssport sein: Schon etwas Spazierengehen oder Fahrradfahren machen einen großen Unterschied.
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Krebs zum Wohle!
Alkohol ist krebserregend. Er fördert vor allem Tumoren der Mundhöhle, des Rachenbereichs und der Speiseröhre. Besonders gefährlich ist die Kombination von Rauchen und Alkohol: Dadurch steigert man sein Krebsrisiko auf das Hundertfache. Allerdings ist ein Glas Wein pro Tag gesund, denn es unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Alles, was darüber hinaus geht, sollte man meiden.
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Ungesundes vom Tier
Rotes Fleisch kann Darmkrebs auslösen. Der genaue Grund ist bisher noch nicht geklärt, Langzeitstudien zeigen aber einen deutlichen Zusammenhang. Besonders gefährlich ist Rindfleisch, in geringerem Maße auch Schweinefleisch. Das Krebsrisiko steigt durch den Verzehr etwa auf das Anderthalbfache. Fisch dagegen beugt Krebs vor.
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Gefahr vom Holzkohlegrill?
Beim Grillen von Fleisch entstehen krebserregende Substanzen, etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Im Tierversuch lösen diese chemischen Verbindungen Tumoren aus. In Langzeitstudien am Menschen ist das bisher noch nicht eindeutig bewiesen worden. Möglicherweise ist einfach der Verzehr von Fleisch an sich das Übel, nicht die Zubereitungsart.
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Fastfood meiden
Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen beugt Krebs vor. In Langzeitstudien haben Forscher allerdings gesehen, dass eine gesunde Ernährung weniger Einfluss auf die Krebsgefahr hat als ursprünglich angenommen: Sie senkt das Risiko nur leicht, um höchstens zehn Prozent.
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Viel Sonne schadet viel
UV-Strahlung im Sonnenlicht dringt ins Erbgut vor und verändert es. Die Folge: schwarzer oder weißer Hautkrebs. Sonnencreme schützt zwar vor Sonnenbrand - aber sobald die Haut bräunt, hat sie bereits zu viel Strahlung abbekommen.
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Krebs durch moderne Medizin
Röntgenstrahlung schädigt das Erbgut. Bei einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme ist die Belastung aber gering. Ganz anders bei einer Computertomographie: Ihr sollte man sich nur unterziehen, wenn gute Gründe vorliegen. Eine Kernspintomographie hingegen ist harmlos. Übrigens: Auch bei einer Flugreise ist man krebserregender Strahlung ausgesetzt.
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Krebs durch Infektionen
Humane Papillomviren können Gebärmutterhalskrebs auslösen. Hepatitis-B- und -C-Viren können Leberzellen zum Entarten bringen. Das Bakterium Helicobacter pylori (Foto) nistet sich im Magen ein und kann die Ursache für Magenkrebs sein. Gegen viele der Erreger kann man sich impfen lassen, gegen Helicobacter pylori helfen Antibiotika.
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Besser als ihr Ruf
Die Anti-Baby-Pille erhöht zwar die Gefahr leicht, an Brustkrebs zu erkranken, aber sie senkt gleichzeitig das Risiko für Eierstockkrebs stark. Insgesamt schützt die Pille demnach mehr als sie schadet - zumindest was Krebs angeht.
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Ein wahrer Schicksalsschlag
Aber auch, wenn man alles richtig macht - ganz gegen Krebs gefeit ist man nie. An der Hälfte aller Krebsfälle sind allein die falschen Gene schuld - oder einfach das Alter. Vor allem Hirntumoren entwickeln sich oft ohne Zutun von außen.