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Vertragsentwurf für Klimagipfel fertig

24. Oktober 2015

Nach fünftägigen Debatten haben sich Vertreter aus 195 Staaten auf einer Konferenz in Bonn auf einen Entwurf für einen neuen UN-Klimapakt geeinigt. Er soll auf dem Klimagipfel in Paris im Dezember weiter beraten werden.

Klimawandel: Dürre in Spanien (Foto: dpa)
Klimawandel: Dürre in SpanienBild: picture-alliance/dpa/M. Vahlsing

Der auf der Vorbereitungskonferenz in Bonn verabschiedete Text umfasst allerdings noch mehr als 50 Seiten und hält bei den wichtigsten Passagen die Entscheidung offen. Auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen im Dezember in Paris muss daher um die Details gerungen werden.

Frankreichs Unterhändlerin Laurence Tubiana kritisierte den schleppenden Verlauf der Verhandlungen. Für Paris forderte sie einen "Geist des Kompromisses". "Wir haben diese Woche nicht richtig verhandelt, sondern unsere Positionen abgesteckt", beklagte Tubiana.

Hendricks: Zusagen reichen noch nicht

Zentraler Bestandteil des Textes sind Zusagen von mehr als 150 Staaten zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen, um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die Folgen eines Temperaturanstiegs in dieser Größenordnung gelten als noch beherrschbar. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sagte in einem Rundfunkinterview, nach aktuellen Berechnungen ließe sich die Erderwärmung mit den vorgelegten nationalen Plänen auf etwa 2,7 Grad eindämmen.

"Das reicht natürlich nicht aus", erklärte die SPD-Politikerin. "Wir müssen uns auch verpflichten, zu sagen: Wir werden noch ehrgeiziger, wir tun noch mehr, als wir versprochen haben, wir sind auch technologisch in der Lage, noch besser zu werden", forderte Hendricks. Dann sei es "gut zu schaffen", die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad zu begrenzen.

Umweltministerin HendricksBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Großer Streitpunkt bleiben die finanziellen Fragen. Umweltschützer machten bei den Hilfen für die armen Länder und beim Umgang mit Schäden infolge des Klimawandels den größten Klärungsbedarf aus. "Bei den politisch heiklen Baustellen hat uns die Woche kaum weitergebracht", sagte Oxfam-Experte Jan Kowalzig. Dennoch sei es positiv, dass nun theoretisch alle wichtigen Bausteine in dem Entwurf enthalten seien.

Ähnlich äußerte sich Martin Kaiser von Greenpeace. Mit dem Bonner Papier seien die Voraussetzungen für ein ambitioniertes Klimabkommen geschaffen. "Wenn der politische Wille da ist, lässt sich das auch verhandeln." Dass der Text noch recht schwammig sei, sei vor allem den Öl-exportierenden Länder anzukreiden.

Protest der Entwicklungsländer

Die beiden Vorsitzenden der Konferenz, der Amerikaner Daniel Reifsnyder und der Algerier Ahmed Djoghlaf, hatten zum Auftakt der Konferenz einen kompakten Vertragsentwurf als Arbeitsgrundlage präsentiert. Gegen das Papier protestierten allerdings vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Staatengruppe, der mit Indien und China die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Welt angehören, hatten besonders das Fehlen von Passagen zu Finanzhilfen zur Bewältigung des Klimawandels moniert. Entsprechende Forderungen wurden daraufhin in den Vertragsentwurf aufgenommen.

wl/stu (dpa, afp)

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