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Bonner Operngala - mit Musik gegen Aids

Anastassia Boutsko
17. Januar 2025

Es wird wieder glamourös in der ehemaligen Bundeshauptstadt: das Bonner Opernhaus ist zum zwölften Mal Austragungsort der Operngala der Deutschen AIDS-Stiftung.

Eine Bühne mit Orchester, im Vordergrund stehen Sängerinnen und Sänger vor Publikum
Ein Abend voller Glanz und Herzlichkeit: AIDS-Gala 2025 in BonnBild: Barbara Frommann

Wie schon in den Vorjahren hat das Konzert am 17. Januar 2025 eine doppelte, ja dreifache Mission: neben  gehobener Unterhaltung setzt er sich das Ziel, die Problematik von HIV und AIDS stets wieder in die Mitte der öffentlichen Wahrnehmung zu holen und nicht zuletzt Gelder für Forschung und Hilfsprojekte zu akquirieren.

"Wir haben es bei Corona geschafft, innerhalb von einem Jahr einen Impfstoff zu entwickeln. Genauer gesagt, über vierzig Impfstoffe, die lizenziert wurden", sagt der Virologe und Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen AIDS-Stiftung Hendrick Streeck gegenüber der DW. Seit 2019 leitet er das Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn. Für seinen Beitrag als Forscher und Aufklärer während der Corona-Pandemie ist Streeck vor kurzem mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet worden.

"Wir haben aber seit über vierzig Jahre mittlerweile eine HIV-Pandemie", fährt der Virologe im DW-Gespräch fort. "Wir haben erst acht Impfstoffe versucht, und kein einziger funktioniert. Ich glaube, wo ein politischer Wille ist, eine Pandemie zu beenden, und das hat uns Corona gelehrt, können wir das auch. Schaffen wir das auch mit AIDS?"

Hendrik Streek mit der Moderatorin des Abends Bettina BöttingerBild: Barbara Frommann

Eine rhetorische Frage – aber genau das ist das zentrale Ziel, das die Deutsche AIDS-Stiftung mit ihrer breit gefächerten Tätigkeit verfolgt. Denn "HIV und AIDS sind immer noch nicht heilbar", erinnert im DW-Gespräch Anne von Fallois, Politikwissenschaftlerin und Vorstandsmitglied der AIDS-Stiftung.

Ein Problem: Die Kriege und Krisen, die die HIV-Pandemie in der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder verdrängen, befördern auch die Verbreitung des Virus: "Überall, wo Krieg ist, gehen auch die HIV-Infektionszahlen hoch", weiß Anne von Fallois und verweist auf die Ukraine. Unter den Urkainerinnen und Ukrainern, die in Deutschland Schutz vor dem Krieg suchen, stellen die Ärzte eine hohe Anzahl von HIV-Positiven fest. Nur eine geschärfte öffentliche Sensibilität für das Problem, gepaart mit einer Enttabuisierung des Themas, würde Abhilfe schaffen, so die Experten.

Musik, die Hirn und Herz ergreift

Aber auch ein Fest muss sein. "Mir war wichtig, dass wir ein möglichst unterhaltsames, vielfältiges Programm haben", sagt der Operndirektor des Bonner Hauses Marcus Carl gegenüber der DW. Er ist für das Programm verantwortlich. "Ganz klar haben wir einen Schwerpunkt auf der italienischen Oper dieses Jahr, weil wir einfach viele Spitzensängerinnen des Faches dabei haben."

Brillierte bei der Gala: Der italienische Bariton Franco VassalloBild: Barbara Frommann

Auch der Generalintendant Bernhard Helmich freut sich auf die Operngala, obwohl sie eine wiederkehrende logistische Überforderung für alle Kräfte des Hauses bedeutet. "Das war vorher so, und das ist auch jetzt noch so. Die Oper ergreift dich – ob auf intellektueller Ebene oder über den guten alten Herzschmerz. Für beides sind wir da."

Weltweit leben 39,9 Millionen Menschen mit HIV, 1,3 Millionen haben sich allein 2023 neu infiziert, endgültige Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor. 630.000 starben 2023 weltweit an den Folgen einer HIV-Infektion. Der Kampf gegen die größte Pandemie in der Geschichte der Menschheit geht also weiter – auch mit Hilfe der Musik.

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