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Gesellschaft

Mehrere Tote bei Bootsunglück im Mittelmeer

11. Juni 2020

Mehr als 50 Menschen sterben bei einem Bootsunglück vor der tunesischen Küste. An Bord waren viele Frauen und Kinder, die nach Europa übersetzen wollten. Rettungskräfte bergen immer mehr Leichen aus dem Meer.

Länder der Welt I Tunesien I Djerba Insel (Foto: picture-alliance/dpa/N. Seliverstova)
In seeuntauglichen Booten sterben jährlich tausende Menschen (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/N. Seliverstova

Nach dem Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der Küste Tunesiens ist die Zahl der Toten auf 52 gestiegen. Wie ein Sprecher der tunesischen Gesundheitsbehörde mitteilte, wurden 17 weitere Leichen gefunden. Nach Angaben der tunesischen Küstenwache waren mehr als 50 Menschen auf dem Boot, das am vergangenen Samstag von der tunesischen Küste aus in Richtung Italien ablegte und gesunken war. 

Bereits in den vergangenen Tagen waren zahlreiche Tote gefunden worden. Unter den Opfern waren den Angaben zufolge mindestens 24 Frauen und zwei Kinder im Alter von etwa drei Jahren. Fischer hatten am Dienstag die Behörden nahe der nordafrikanischen Stadt Sfax alarmiert, als sie mehrere Leichen im Wasser sahen. Laut den ersten gerichtsmedizinischen Untersuchungen stammte die Mehrzahl der Toten aus Ländern südlich der Sahara, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Auch der Kapitän des Bootes, ein 48-jähriger Tunesier, sei unter den Toten.

Friedhof Mittelmeer

Seit einigen Monaten versuchen immer mehr Migranten, von Tunesien aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Tunesien liegt unweit der Küste Siziliens und dient deswegen als Transitland für Flüchtlinge. Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) kamen seit 2014 bei der Flucht über das Mittelmeer mehr als 20.000 Menschen ums Leben. Laut UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR stieg die Zahl der Überfahrten von Januar bis April um mehr als 150 Prozent.  Während im vergangenen Jahr hauptsächlich Tunesier diese Route nutzten, stieg in diesem Jahr der Anteil von Migranten aus westafrikanischen Ländern UNHCR-Angaben zufolge erheblich an. IOM wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es derzeit so gut wie keine Kapazitäten für Rettungseinsätze im Mittelmeer gebe. 

sam/sti (afp, dpa, epd)

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