Bootsunglück vor Jemen: Mindestens 68 Tote, viele Vermisste
4. August 2025
Vor der Küste Jemens sind nach Angaben der Vereinten Nationen bei einem Bootsunglück mindestens 68 Menschen ertrunken. An Bord des gekenterten Boots befanden sich laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 157 Migranten. Nur zwölf von ihnen konnten bislang gerettet werden, wie Abdusattor Esoev, IOM-Vertreter für den Jemen, am Montag mitteilte. Die übrigen Passagiere gelten weiterhin als vermisst.
Bereits am Sonntagabend hatten jemenitische Sicherheitskräfte von mindestens 27 gestorbenen Menschen und mehr als Hundert Vermissten berichtet. Laut Behörden der betroffenen Provinz wurde ein großangelegter Sucheinsatz eingeleitet, "um die Leichen einer großen Zahl äthiopischer Migranten zu bergen". An mehreren Küstenabschnitten seien bereits Tote angespült worden.
Das Unglück ereignete sich auf der Überfahrt von Eritrea zur Küste der südjemenitischen Provinz Abyan. Ursache sollen den Behörden zufolge schlechte Wetterbedingungen gewesen sein.
Eine der gefährlichsten Migrationsrouten weltweit
Der Jemen ist trotz eines seit 2014 andauernden Bürgerkriegs und einer verheerenden humanitären Lage Ziel vieler Migranten aus afrikanischen Ländern - besonders Menschen aus Äthiopien , die vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen fliehen. Viele erhoffen sich Arbeit auf der arabischen Halbinsel - etwa in Saudi-Arabien oder anderen wohlhabenden Golfstaaten. Doch zahlreiche Migranten stranden bereits im Jemen.
Nach Angaben der IOM nimmt der Zustrom von Migranten aus Afrika im Jemen weiter stark zu. Allein im vergangenen Jahr erreichten über 60.000 Migranten den Staat im Süden der arabischen Halbinsel. Die Überfahrt erfolgt häufig über die rund 27 Kilometer breite Meerenge Bab al-Mandab, die Dschibuti und Eritrea vom Jemen trennt. Dabei werden meist ungeeignete Boote verwendet.
Die Migrationsroute gilt laut IOM als eine der gefährlichsten weltweit. So kamen auf der Flucht über See laut der Organisation im vergangenen Jahr mehr als 550 Menschen ums Leben. Auf ihrem Weg und auch nach Ankunft im Jemen sind die Migranten vielfach durch Ausbeutung, Gewalt und Menschenhandel gefährdet.
ch/pg (afp, rtr)
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