1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Boric gewinnt Präsidentenwahl in Chile

20. Dezember 2021

Der frühere Studentenführer Gabriel Boric wird neuer Präsident Chiles. Der 35-Jährige steht für das linke Wahlbündnis "Apruebo Dignidad", auf deutsch: "Ich stimme der Würde zu".

Chile Wahlen Gabriel Boric Präsidentschaftskandidat
Wird Staatsoberhaupt in jungen Jahren: Gabriel Boric (35)Bild: Elvis Gonzalez/AP/picture alliance

Wie die Wahlkommission in Santiago de Chile mitteilte, kam Gabriel Boric in der Stichwahl am Sonntag knapp 56 Prozent der Stimmen. Sein rechtsgerichteter Rivale José Antonio Kast, dessen Familie deutsche Wurzeln hat, erhielt gut 44 Prozent.

Verlierer gratuliert

Kast erkannte seine Niederlage umgehend an: "Ich habe gerade mit Gabriel Boric gesprochen und ihn zu seinem großen Triumph beglückwünscht", schrieb Kast auf Twitter. "Ab heute ist er der gewählte Präsident Chiles."

Die Wahl galt aufgrund der gewaltigen politischen Kluft zwischen beiden Kandidaten als Weichenstellung, vielen sogar als wichtigste Wahl seit Chiles Rückkehr zur Demokratie 1990. Boric hatte 2011 die Studentenproteste in Chile angeführt und im ersten Wahlgang vor vier Wochen knapp hinter Kast Platz zwei belegt.

Minderheiten helfen

Boric hat ein öffentliches Bildungswesen und eine bessere Gesundheitsversorgung versprochen, er setzt sich außerdem für die Rechte von Migranten, Indigenen und Homosexuellen ein. Kast hingegen hatte seinen Wählern Steuersenkungen, einen Grenzgraben gegen illegale Einwanderung und hartes Vorgehen gegen Kriminelle in Aussicht gestellt. Der neunfache Vater und strenggläubige Katholik gilt als Sympathisant des früheren Diktators Augusto Pinochet.

Insgesamt waren in dem südamerikanischen Land rund 15 Millionen Menschen wahlberechtigt. Chile gilt als leuchtendes Beispiel in der Region. Das Land hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Südamerika, die Armut konnte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesenkt werden.

Probleme bereitet vielen Menschen aber nach wie vor die große soziale Ungleichheit. Weite Teile des Gesundheits- und Bildungswesens sind privatisiert, immer mehr Chileninnen und Chilenen fühlen sich abgehängt vom privilegierteren Teil der Gesellschaft.

haz/wa (dpa, rtr, afp)