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Politik

Boris Johnson sagt Weihnachten für London ab

19. Dezember 2020

Der britische Premier reagiert auf eine Mutation des Corona-Virus. Die sorgt in Großbritannien für Aufregung. Auch ein anderer Staat ringt gerade damit.

Boris Johnson vor britischer Flagge
"Müssen unsere Verteidigungsmethode anpassen": Boris JohnsonBild: Toby Melville/REUTERS

Im Kampf gegen eine neue Variante des Coronavirus hat der britische Regierungschef Boris Johnson scharfe Maßnahmen verhängt. Dazu gebe es keine Alternative, sagte er nach Beratungen mit seinem Kabinett. "Wenn das Virus seine Angriffsmethode ändert, müssen wir unsere Verteidigungsmethode ändern", so der Premier.

Lichterglanz mit Limit: Auch an den Festtagen gelten strenge RegelnBild: TOLGA AKMEN/AFP/Getty Images

Die Einwohner in London und weiteren Regionen im Südosten Englands dürfen auch zu Weihnachten keine Angehörigen anderer Haushalte empfangen. Unter freiem Himmel ist es gestattet, eine weitere Person zu treffen. Ab Sonntag um Mitternacht (Ortszeit) dürfen die Menschen nur noch aus triftigem Grund das Haus verlassen, etwa um zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen. In Gebieten mit der höchsten Corona-Warnstufe 4 müssen alle Geschäfte, die nicht lebensnotwendige Dinge anbieten, schließen. Auch ist es untersagt, aus den entsprechenden Zonen herauszufahren.

"Bis zu 70 Prozent ansteckender"

Der neue Virusstamm sei nach ersten Erkenntnissen "bis zu 70 Prozent ansteckender" als die bisher verbreitete Variante, sagte Johnson. Allerdings deute nichts darauf hin, "dass sie tödlicher ist oder einen schwereren Verlauf der Krankheit verursacht". Ebenso werde hierdurch die Wirksamkeit von Impfstoffen nach gegenwärtiger Einschätzung nicht gemindert. 

Alarmstufe rot: Die Corona-Skala wurde von drei auf vier Stufen erweitertBild: David Cliff/NurPhoto/picture alliance

Der oberste Amtsarzt des Landes, Chris Whitty, hatte zuvor erklärt, die Mutation von Sars-CoV-2 breite sich rasch in Großbritannien aus. Sie sei vor allem in Südostengland nachgewiesen worden. Das Vereinigte Königreich habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterrichtet. Whitty rief die Bevölkerung auf, alles zu unternehmen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. "Angesichts der jüngsten Entwicklung ist dies wichtiger denn je."

Südafrika packt die Wucht der zweiten Welle

Auch in Südafrika wurde eine neue Variante des Erregers gefunden. Die 501.V2 genannte Mutation könnte hinter der großen Dynamik der zweiten Corona-Welle im Land stecken, erklärte Gesundheitsminister Zwelini Mkhize. Ärzten zufolge infizierten sich letzthin mehr jüngere Menschen als zuvor - und bei ihnen zeige sich häufiger ein schwerer Verlauf der durch den Erreger hervorgerufenen Lungenkrankheit COVID-19.

Die neue Virus-Variante wurde von einem Forschungsteam unter Leitung des südafrikanischen Kwazulu-Natal Research Innovation and Sequencing Platform (KRISP) entdeckt, das seit Pandemie-Beginn Hunderte Proben untersucht hatte. Die Wissenschaftler stehen mit der WHO und den britischen Behörden im Austausch.

Warten auf den Corona-Test in einem Township von Johannesburg in Südafrika (Archivbild)Bild: RealTime Images/ABACA/picture alliance

Südafrika ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Afrika. Die touristisch beliebte Westkap-Provinz, zu der auch Kapstadt gehört, steht dabei an der Spitze: Auf sie entfallen rund ein Drittel aller Neuinfektionen in Südafrika. Der Gesundheitsminister warnte in der vergangenen Woche, Urlauber sollten sich gerade an den oftmals überfüllten Stränden in Acht nehmen.

Am Mittwoch hatte Mkhize mitgeteilt, der Anteil der positiven Ergebnisse an der Gesamtzahl aller Corona-Tests sei auf 21 Prozent gestiegen. Bis Freitag infizierten sich in dem Land mit seinen knapp 60 Millionen Einwohnern mehr als 900.000 Menschen, mehr als 24.000 starben an oder mit dem Virus.

jj/kle (dpa, afp, rtr)

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