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Politik

Bosnien warnt EU vor neuer Flüchtlingswelle

8. März 2019

Die Regierung in Sarajevo rechnet mit einem massiven Anstieg der Anzahl von Flüchtlingen, die die EU-Außengrenze erreichen wollen. Der Sicherheitsminister nimmt die EU-Staaten in die Pflicht.

Bosnien und Herzegowina l Migranten in Bihac und Velika Kladusa
In den Städen Bihac und Velika Kladusa leben hunderte Flüchtlinge in illegalen CampsBild: picture-alliance/Zumapress/M. Trevisan

Im Frühling werde es zu einer "Eskalation des Migrationsproblems" kommen, prophezeite der bosnische Sicherheitsminister Dragan Mektic in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Zwar sei die Zahl der illegal eingereisten Migranten in den Wintermonaten Januar und Februar auf insgesamt 2300 zurückgegangen, doch mit den Temperaturen werde sie wieder steigen, so Mektic. Dies betreffe "nicht nur Bosnien, sondern die gesamte Route". Im vergangenen Jahr hätten insgesamt rund 22.000 Migranten aus dem Nahen Osten, Nordafrika und Asien Bosnien durchquert. Sein Land sei mit der Lage überfordert, so der Minister.

Ziel der in Bosnien aufgegriffenen oder gestrandeten Flüchtlinge ist die Grenze zum EU-Mitglied Kroatien. Sobald sie diese überquert haben, können sie offiziell in der EU Asyl beantragen. Die meisten Flüchtlinge wollen von dort jedoch nach Westeuropa weiterziehen. Momentan bereiteten sich in Griechenland bereits 70.000 Menschen auf die Weiterreise über den Balkan in die EU vor, so Mektic. Diese Zahlen habe er von "offiziellen Institutionen, darunter auch europäische". Bislang ignoriere die EU das Problem aber.

Im Oktober hinderten bosnische Polizisten Migranten an der Weiterreise in Richtung KroatienBild: picture-alliance/S. Yordamovic

"Wir wollen Teil einer europäischen Lösung sein, aber die EU kann sich nicht auf eine Lösung einigen", kritisierte der Minister. "Es wird einfach zugelassen, dass diese illegale Migration weitergeht." Im vergangenen Jahr stellte die EU Bosnien rund neun Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung. In acht so genannten Empfangszentren sind nach Angaben von Mektic derzeit rund 3500 Menschen untergebracht.

Vor allem auf der griechischen Insel Samos ist die Lage schon seit vielen Monaten angespannt. Dort gibt es offiziell Platz für 650 Flüchtlinge. Tatsächlich sind es aber rund 4000 Menschen, die meist notdürftig in Zelten und Containern hausen.

Der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein dürfte ein in dieser Woche abgeschlossenes Abkommen zwischen der portugiesischen und der griechischen Regierung sein. Demnach sollen in einer Pilotphase zunächst 100 Flüchtlinge nach Portugal kommen, vornehmlich schutzbedürftige Familien. Lissabon will dann später bis zu 900 weitere asylberechtigte Menschen aufnehmen, die sich bislang in Griechenland aufhalten.

djo/br (afp, dpa)

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