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Bosnischer Kroaten ziehen nach Kroatien

19. März 2002

– Kroatische Regierung fordert, die Aussiedlung der Kroaten aus Bosnien-Herzegowina aufzuhalten

Köln, 19.3.2002, FENA, HRT, VJESNIK

FENA, 18.3.2002, bosn., aus Drvar

Der stellvertretende Minister für Menschenrechte und Flüchtlinge im Ministerrat von Bosnien-Herzegowina, Mario Nenadic, hat heute (18.3.) die Gemeinde Drvar besucht und mit den dortigen Gemeindevertretern gesprochen. Anlass dafür war die Abreise der nach Drvar vorläufig umgesiedelten (bosnischen – MD) Kroaten (aus Mittelbosnien – MD) in die Republik Kroatien.

Nenadic sagte in seiner Presseerklärung, in Drvar handle es sich um einen Konflikt zwischen zwei Interessengruppen. Genauer gesagt um den Wunsch der Bevölkerung, die vor dem Krieg in Drvar lebte, zurückzukehren und der Absicht der kroatischen Vertriebenen, in dieser Gemeinde zu bleiben. Sowohl das eine als auch das andere sei laut Dayton-Abkommen vorgesehen. Als realistischste Lösung sieht Nenadic augenblicklich, dass die Kroaten, die dies wünschen, in die Gemeinden, in denen sie vor dem Krieg lebten, zurückkehren können. Dabei würden sie von internationalen und staatlichen Institutionen intensiv unterstützt. Den Kroaten, die in Drvar bleiben möchten, sollte dies ermöglicht werden, allerdings nicht zum Schaden der Rückkehrer. (...) (md)

RUNDFUNK UND FERNSEHEN KROATIENS, 19.3.2002, kroat.

Nikola Gvozdenovic, Koordinator für die Aufnahme der ausgesiedelten (bosnischen – MD) Kroaten, hat gestern Abend (18.3.) erklärt, die Bungalows auf dem ehemaligen Militärstützpunkt in Golubic (bei Knin, Krajina – MD) seien belegt. Dort seien die aus Drvar (Bosnien-Herzegowina – MD) ausgesiedelten Kroaten vorläufig untergebracht. (...) In den Bungalows in Golubic sind 70 vertriebene und umgesiedelte Kroaten, die am Samstag und Sonntag (16. und 17.3.) in Knin angekommen sind, untergebracht. (...) (md)

VIJESNIK, 19.3.2002, kroat.

Der kroatische Botschafter in Bosnien-Herzegowina, Josip Vrbosic, hat in seinem Schreiben im Namen der kroatischen Regierung und der Botschaft an den Ministerrat Bosnien-Herzegowinas erklärt, Kroatien sei über die jüngsten Ereignisse in Drvar besorgt. Er forderte ferner, dass dringend entsprechende Maßnahmen ergriffen würden, damit eine Lösung gefunden wird, die die Aussiedlung der Kroaten aus Bosnien-Herzegowina verhindert, heißt es in der Mitteilung des Außenministeriums.

Der kroatische Botschafter richtete ein Schreiben ähnlichen Inhalts auch an den internationalen Bosnien-Beauftragten, Wolfgang Petritsch, und den OSZE-Missionschef, Robert Beecroft, in dem er sie über die Ereignisse in Kenntnis setzt und auf den Ernst der Lage hinweist sowie um Unterstützung bei der Lösung des entstandenen Problems bittet.

Vrbosic habe mehrfach mit dem Minister für Menschenrechte und Flüchtlinge im Ministerrat Bosnien-Herzegowinas, Kresimir Zubak, sowie mit Mijat Tuka, dem stellvertretenden Minister für Sozialpolitik, Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge der Föderation Bosnien-Herzegowina gesprochen. Dabei seien die Umstände hinterfragt worden, unter denen die Umsiedlungen stattfinden. Darüber seien dann auch internationale Vertreter in der Republik Kroatien und Bosnien-Herzegowina informiert worden, heißt es in der Mitteilung.

Die Lösung müsse auf den bislang zwischen den beiden Staaten unterzeichneten Abkommen basieren, die keinen einzigen Bürger diskriminieren dürfen. Das Außenministerium betonte in der Mitteilung, es halte die derzeitige Lage für sehr ernst, aber nicht für dramatisch.

"Lösungen für die Bürger Bosnien-Herzegowinas müssen zunächst in Bosnien-Herzegowina selbst und erst dann in Kroatien gesucht werden", heißt es in der Mitteilung. (...) (md)