Boston-Marathon-Legende Dick Hoyt ist tot
18. März 2021
"Dick stand dafür, was es heißt, ein Boston Marathoni zu sein. Mehr als drei Jahrzehnte lang zeigte er an jedem Patriots' Day Entschlossenheit, Leidenschaft und Liebe." So würdigt der Bostoner Leichtathletikverband BAA Dick Hoyt, der jetzt im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Hoyt hatte zwischen 1981 und 2014 bei dem legendären Rennen in Bosten insgesamt 32-mal seinen im Rollstuhl sitzenden Sohn Rick durch die Straßen der Stadt an der Ostküste der USA bis ins Ziel geschoben. Beim letzten Mal war Dick Hoyt bereits 73 Jahre alt. Die Marathon-Bestzeit des Duos lag bei erstaunlichen zwei Stunden, 40 Minuten und 47 Sekunden, aufgestellt 1992 bei einem Rennen im US-Bundesstaat Virginia.
Zweimal den Ironman auf Hawai beendet
Insgesamt trat das Team Hoyt bei über 1000 Rennen an, darunter mehr als 60 Marathons und über 200 Triathlons. Zweimal beendeten Dick und Rick Hoyt auch den Ironman auf Hawaii. Beim Schwimmen zog der Vater den Sohn mit einem Seil um die Hüfte in einem Boot hinter sich her. Auf einer Tour durch die USA im Jahr 1992 radelten und liefen die beiden insgesamt über 6000 Kilometer weit. Nach Dicks altersbedingtem Rückzug ließ sich Rick bei Wettkämpfen von anderen Partnern schieben.
"Fühlt sich an, als wäre ich nicht behindert"
Rick Hoyt leidet an einer schweren Form von Cerebralparese, die durch eine Sauerstoffunterversorgung des Gehirns bei seiner Geburt im Jahr 1962 hervorgerufen wurde. Er kann nur seinen Kopf und seine Knie selbstständig bewegen und lediglich mit Hilfe eines Computers sprechen. 1977 bat er seinen Vater Dick, gemeinsam bei einem Rennen über fünf Meilen anzutreten. "Dad, wenn ich laufe, fühlt es sich an, als wäre ich nicht behindert", sagte Rick hinterher. Das war der Beginn eines langen gemeinsamen Sportlerwegs. 1989 gründete die beiden die Hoyt-Stiftung, um junge Menschen mit Behinderungen im täglichen Leben zu unterstützen, auch im Sport.
Als Rick Hoyt einmal gefragt wurde, was er gerne für Dick täte, wenn er es könnte, antwortete er: "Am liebsten würde ich meinen Vater einmal in den Stuhl setzen und ihn schieben."