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Musik

West-Eastern Divan Orchestra auf der Berliner Waldbühne

Petra Lambeck
19. August 2018

Das Konzert ist einer der Höhepunkte ihrer Sommer-Tournee. Die Musiker des West-Eastern Orchestra spielen unter freiem Himmel für rund 20.000 Zuschauer. Ein musikalisches Erlebnis und eine politische Botschaft.

Deutschland - Konzert West-Eastern Divan Orchestra auf der Waldbühne in Berlin
Bild: picture-alliance/Eventpress Hoensch

Wenn der Abend anbricht erklingen die ersten Töne. "Es ist ein großartiger Moment", "wie ein Meer von Menschen", "es ist elektrisierend", "wie ein Rockkonzert" - so beschreiben die Musiker des West-Eastern Divan Orchestra ihre bisherigen Auftritte auf der Berliner Waldbühne. "Man hat die Gelegenheit, die Musik auf eine andere Art zu hören als in einem Konzertsaal", so Violinist Sadra Fayyaz in einem vom West-Eastern Divan Orchestra veröffentlichten Video.

Musik als gemeinsames Erlebnis, Musik als verbindendes Element - das hat beim West-Eastern Divan Orchestra eine besondere Bedeutung. Das Ensemble setzt sich aus isrraelischen und arabischen Musikern zusammen und versucht so auf seine Weise, die politischen Gräben zu überwinden. Heimatsitz des Orchesters ist das spanische Sevilla. Einmal im Jahr treffen sich die Musiker, um zusammen zu arbeiten und anschließend Konzerte zu geben. In der Berliner Waldbühne gastierten sie 2008 zum ersten Mal, seit 2011 jährlich.

Die Politik ist immer dabei

Daniel BarenboimBild: Getty Images/O. Messinger

Die Gründer des West-Eastern Divan Orchestra - Daniel Barenboim und Edward Said (gestorben 2003) - bezeichneten ihr Projekt, das 1999 ins Leben gerufen wurde, selbst als "beinah unmöglich". Doch die Verständigung unter den Musikern funktioniert, im nächsten Jahr feiert das Orchester sein 20-jähriges Jubiläum. 

Die politische Lage aber ist weiterhin schwierig. Nach der Verabschiedung des umstrittenen Nationalitätsgesetzes in Israel  bezog Daniel Barenboim klar Stellung: "Ich schäme mich heute, Israeli zu sein", schrieb er Ende Juli in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "DIE ZEIT".

Vor wenigen Tagen gastierte sein Ensemble bei den Salzburger Festspielen. Auf dem Programm stand ein Werk von David Robert Coleman mit dem Titel "Looking for Palestine". Es basiert auf einer Autobiographie von Najla Said, der Tochter von Mitbegründer Edward Said, die als Palästinenserin in New York in einem jüdischen Milieu aufwuchs.  "Das ist ein Thema, das für unser Orchester mit israelischen und arabischen Musikern ganz zentral ist: Wie gehen Menschen mit ihren Identitäten um? Und wie werden sie behandelt?", so Barenboim in einem Interview mit dem österreichischen "Kurier".

Konzert 2017: Das West-Eastern Divan Orchestra auf der Waldbühne in BerlinBild: picture-alliance/Eventpress Hoensch

Ein symbolischer Ort

Die Berliner Waldbühne wurde 1936 für die Olympischen Spiele in Berlin erbaut.  Damals hieß sie "Dietrich-Eckart-Freilichtbühne"" benannt nach einem Publizisten und Wegbereiter des Nationalsozialismus. Dass sie hier spielen, an einem Ort, den eigentlich die Nazis gebaut haben, "ein Orchester mit Leuten aus Israel, Palästina, Iran, Syrien, Ägypten und Libanon", das sei schon ein "victory", meint der israelische Violinist David Strongin. "Ich glaube, Musik kann viel ändern."

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