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Boxen

Uli Petersen

Muhammad Ali hat es getan, George Foremann und auch Wladimir Klitschko. Diese und viele andere berühmte Profiboxer kämpften zu Beginn ihrer Karriere bei Olympischen Spielen. Als junge Amateure gewannen sie dort Gold.

Piktogramm für Boxen bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, China. Foto: +++(c) Picture-Alliance / ASA+++
Bild: picture-alliance/ dpa

Im Amateurboxen gibt es mehrere Besonderheiten. So darf ein Amateur bei internationalen Meisterschaften wie Olympischen Spielen z.B. höchstens 34 Jahre alt sein. Diese Regelung soll dem Schutz der Gesundheit der Kämpfer dienen. Außerdem tragen die Amateure einen Kopfschutz und boxen mit etwas größeren und dickeren Handschuhen. Nur mit der weißen Fläche an den Faustschützern dürfen übrigens Treffer gesetzt werden und das auch nur oberhalb der Gürtellinie. Zur besseren Unterscheidung tragen beide Boxer im Ring außerdem ein Trikot.

Olympiasieger 1988: Henry MaskeBild: picture-alliance/dpa

Ein Kampf geht über vier Runden á zwei Minuten. Wären Profiboxer mit dabei im olympischen Wettkampf, würden sie sich in der Kürze der Zeit sehr schwer tun gegen die flinken Amateure. Das glaubt der deutsche Bronzemedaillengewinner von München 1972, Peter Hussing: „Der Amateur-Schwergewichtler bewegt sich schnell, fast schon tanzend durch den Ring. Der Profi steht dagegen fast nur. In den schnellen Schlagwechseln hätten die Profis deswegen große Probleme mitzuhalten. Sie hätten gar nicht die Zeit, einen guten Amateur mit Einzelschlägen auszuboxen.“


Angst vor Todesfällen bleibt

Die Treffer der Boxer werden von den Punktrichtern mit Hilfe eines Computers gewertet. Nur Treffer, die innerhalb einer Sekunde von mindestens drei Punktrichtern angezeigt werden, gehen in die Rundenwertung ein. Das ist die Konsequenz aus vielen Skandalurteilen der Vergangenheit. So gewann zum Beispiel der Mittelgewichtler John Douglas aus England sein Olympia-Finale 1908 in London gegen den Australier Reginald Baker nur deswegen, weil sein Vater als Ringrichter agierte. Bei den Spielen in London 1948 hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) 66 Kampfrichter nach Fehlurteilen vorzeitig nach Hause geschickt. Den größten Skandal gab es 1988 in Seoul. Wütende koreanische Trainer prügelten nach einer Niederlage ihres Schützlings auf einen Ringrichter ein, anschließend gab es eine Massenschlägerei in der Halle.

Nicht nur wegen dieser Vorfälle stand das Boxen schon oft kurz vor dem Olympia-Aus. In den Diskussionen ging es auch um die große Verletzungsgefahr und die Angst vor Todesfällen. Peter Hussing glaubt aber, dass man auch in Zukunft die bei Olympia bisher zum Glück ausgebliebenen ernsten Zwischenfälle vermeiden kann: „Wichtig ist, dass man jedes Training und jeden Wettkampf sehr ernst nimmt und immer konzentriert ist. Bei einem Boxkampf kann jeder Schlag zu einem Schaden führen, dessen muss man sich bewusst sein.“


Frauen wollen unter Olympischen Ringen mitboxen

Boxen ist übrigens die einzige olympische Sportart, in der es keine Wettkämpfe für Frauen gibt. „Sie sind leistungsmäßig noch nicht so weit“, lautet die Begründung des IOC. Ob diese Haltung noch lange aufrechterhalten werden kann, bleibt abzuwarten. Die boxende Frauenwelt fordert olympische Kämpfe jedenfalls immer lauter ein.

1904 war das Boxen zum ersten Mal olympische Disziplin. Heute wird in elf verschiedenen Gewichtsklassen um den Sieg gekämpft. Mit je drei Goldmedaillen sind der Ungar Laszlo Papp und die beiden Kubaner Teofilo Stevenson und Felix Savon die bisher besten Boxer in der olympischen Geschichte gewesen. Von den später erfolgreichen Profiboxern gewannen u.a. auch George Foreman, Wladimir Klitschko und der große Muhammad Ali bei Olympischen Spielen Gold. In Peking gelten Boxer aus Kuba wieder als die Favoriten in fast allen Gewichtsklassen. Ob deutsche Faustkämpfer in Peking Medaillen gewinnen können, erscheint nach den zuletzt gezeigten Leistungen bei der Weltmeisterschaft in den USA mehr als zweifelhaft. In Athen gab es für sie noch zweimal Bronze.


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