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Brüssel gibt grünes Licht für Easyjet

12. Dezember 2017

Fast vier Monate nach der Insolvenz von Air Berlin geben die EU-Wettbewerbshüter ihren Segen zur Übernahme eines Teils durch Easyjet. Bei den größeren Teilen der Pleite-Airline gibt es aber nach wie vor keine Klarheit.

Air Berlin Boeing und Easyjet Airbus A319 auf dem Vorfeld des Flughafen Düsseldorf International
Bild: Imago/Jochen Tack

Der Zusammenschluss werde ohne Auflagen genehmigt, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Bei der Übernahme der bisherigen Air Berlin-Tochter Niki sieht der Generalbevollmächtigte von Air Berlin, Frank Kebekus, nur noch die Lufthansa im Rennen.

Zu Easyjet sagte die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager: "Die Pläne von Easyjet, bestimmte Vermögenswerte von Air Berlin zu übernehmen, werden den wirksamen Wettbewerb nicht mindern." Durch den Beschluss der Kommission könne Easyjet die Präsenz an den Berliner Flughäfen ausbauen und auf neuen Strecken zum Vorteil der Verbraucher in den Wettbewerb eintreten. Easyjet hatte unlängst bereits angekündigt, dem Branchenprimus Lufthansa auf innerdeutschen Strecken stärker Konkurrenz machen zu wollen.

Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet und Ende Oktober den Flugbetrieb eingestellt. Einen Großteil der Flotte will die Lufthansa übernehmen, einschließlich der lukrativen Teilgesellschaft Niki, einen kleineren Teil die britische Easyjet. Das erste Urteil der EU-Kommission über die geplante Übernahme von weiteren etwa 80 Air-Berlin-Fliegern durch die Lufthansa wird am 21. Dezember erwartet. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte bereits "ziemlich starke Bedenken" angemeldet. Lufthansa will mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte wettbewerbsrechtliche Bedenken der Kommission zerstreuen.

Heiß begehrt: eine Maschine der früheren Air Berlin-Tochter Niki am Flughafen Berlin-TegelBild: Reuters/F. Bensch

1000 Jobs auf der Kippe

Der Generalbevollmächtigte von Air Berlin, Frank Kebekus, sagte zur geplanten Niki-Übernahme: "Wenn wir bis 21. Dezember von der Europäischen Kommission grünes Licht bekommen, können wir den Verkauf erfolgreich abschließen." Wenn der Zeitplan jedoch ins Rutschen komme, müsse Niki umgehend Insolvenz anmelden. "Dies würde bedeuten, dass kurz vor Weihnachten 1000 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren, Zehntausende Passagiere stranden und hunderttausende Tickets ihre Gültigkeit verlieren."

Lufthansa gilt als letzter Bieter im Rennen um die Übernahme der bisherigen Air Berlin-Tochter Niki. Der britische IAG-Konzern (British Airways, Iberia, Vueling) habe schriftlich mitgeteilt, kein Kaufinteresse mehr an Niki zu haben, teilte Kebekus nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses der Air Berlin mit. "Auch die erneuten Gespräche mit dem Bieterkonsortium um den Reiseveranstalter Thomas Cook haben bisher nicht ansatzweise zur Unterbreitung eines tragfähigen Alternativangebots geführt." Insofern bleibe die Lufthansa der einzig zuverlässige Kaufinteressent für Niki.

Kebekus sagte, wie von der EU-Kommission gefordert, habe man noch einmal Kontakt zu weiteren möglichen Bietern aufgenommen. Daraufhin hatten Thomas Cook (Condor) und IAG wieder Interesse an Niki gezeigt, nachdem sie im Bieterverfahren der Insolvenzverwaltung von Air Berlin zunächst nicht zum Zuge gekommen waren.

Die EU-Kommission muss bei europaweit relevanten Zusammenschlüssen prüfen, ob Wettbewerbsverzerrungen oder Nachteile für Verbraucher entstehen könnten.

tko/ (dpa, rtr)

 

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