Zusammen mit zwei anderen Neurowissenschaftlern wird Schultz mit dem Brain Prize ausgezeichnet. Seine Forschung über Vorgänge im Gehirn verbessert unser Verständnis von Sucht und Schizophrenie.
Anzeige
Die dänische Lundbeck Stiftung verleiht den mit einer Million Euro dotierten Brain Prize in diesem Jahr an drei Forscher: an den Deutschen Wolfram Schultz, der zurzeit an der Cambridge University in Kalifornien forscht, an Peter Dayan, Computerneurowissenschaftler am University College London und Ray Dolan vom Max Planck UCL Centre for Computational Psychiatry and Ageing Research. Schultz, Dayan und Dolan forschen an Lernprozessen und wie diese mit Belohnungssignalen im menschlichen Gehirn zusammenhängen. Ihre Arbeit ist wichtig, wenn es darum geht, Störungen bei Entscheidungsprozessen zu verstehen.
Mit anderen Worten: Die Ergebnisse der Arbeit von Schultz und den anderen Gewinnern könnte Ärzten und Therapeuten helfen, Spielsucht, Drogenabhängigkeit, Zwangsstörungen und sogar Schizophrenie besser zu verstehen und zu behandeln.
Der Brain Prize wird zum siebten Mal verliehen. Die Lundbeck Stiftung ehrt mit dem Preis "originelle und einflussreiche Fortschritte in allen Bereichen der Neurowissenschaft… und klinische Forschung über die Ursachen, Behandlung und Vorbeugung von neurologischen und psychiatrischen Störungen."
Diese Sportarten schaden dem Gehirn
Eigentlich ist Sport gesund. Doch jahrelange Überbelastungen können zu bleibenden Schäden führen. Besonders schlimm ist es, wenn das Gehirn leidet. Durch Schläge, Stöße, gewaltige Erschütterungen.
Bild: picture alliance/dpa Marcus Brandt
Wrestling
Wrestling ist nicht nur Show. Denn sicher ist: Die Gehirne einiger Wrestler sind dank wiederholter Kopfverletzungen ernsthaft geschädigt. Als der kanadische Wrestler Chris Benoit sich im Alter von 40 Jahren selbst erschoss, fanden Ärzte heraus, dass sein Gehirn dem eines 85-jährigen Alzheimer-Patienten glich.
Ärzte haben sogar einen Namen für diese Krankheit: chronisch traumatische Enzephalopathie oder einfach Boxer-Syndrom. Und es bedeutet: Ständige Stöße gegen den Kopf verändern das Gehirn - zum Schlechteren. Die Folge sind Gedächtnisverlust, Sprachschwierigkeiten, Selbstmordgedanken und schließlich Demenz. Die Krankheit wurde zunächst bei professionellen Boxern entdeckt, daher der Name.
Bild: picture alliance/dpa Marcus Brandt
American-Football
Das Boxer-Syndrom trifft nicht nur Boxer. Vor allem bei American-Football-Spielern ist die Krankheit häufig. Laut der Fachzeitschrift "Science", erleidet der durchschnittliche National Football League-Spieler im Laufe einer Spielsaison über 600 Stöße auf seinen Kopf. Selbst die hartschaligen Helme können die Stöße nicht komplett abfangen.
Bild: picture alliance/dpa/Drago Prvulovic
Helme schützen (ein wenig)
Die National Football League stritt viele Jahre ab, dass ihre Spieler vom Boxer-Syndrom betroffen sein könnten. Inzwischen hat sie eingelenkt und auch ein paar Spielregeln geändert, um Kopf-zu-Kopf-Kollissionen vorzubeugen. Gleichzeitig arbeiten Forscher an Magnet-Einsätzen für Football-Helme. Abstoßende Kräfte sollen einen Zusammenstoß abschwächen, bevor er passiert.
Bild: picture alliance/dpa
Eishockey
Wer Gehirnschäden vermeiden möchte, darf kein Eishockey spielen: Auch bei einigen Hockeyspielern wurde das Boxer-Syndrom bereits diagnostiziert. Egal, ob ein Zusammenstoß gewollt ist oder nur als Unfall passiert: Auf Dauer führen Stöße auf den Kopf zu einer Anhäufung gefährlicher Eiweiße im Gehirn.
Bild: picture-alliance/dpa/The Canadian Press/Jason Franson
Fußball
Es erscheint abwegig, aber ja: Sogar Fußballspieler sind gefährdet - durch ihre Kopfbälle. Die Kräfte, die dabei wirksam werden, scheinen harmlos zu sein im Vergleich zu den gewalttätigen Stößen in einem American-Football- oder Eishockey-Spiel. Aber auch geringe Kräfte können sich mit der Zeit aufsummieren.