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KonfliktePolen

Brand im Einkaufszentrum: Polen hält Russland für schuldig

12. Mai 2025

Ein Jahr nach dem Feuer in einem Warschauer Einkaufszentrum sieht Polens Regierung Russland hinter der Tat - ein gezielter Anschlag, gesteuert von Geheimdiensten, so der Vorwurf. Einige der Täter sind noch nicht gefasst.

Ein Gebäude mit großen Rauchschwaden darüber, davor zwei Feuerwehrautos
Der Brand am 12. Mai 2024 zerstörte 1400 Läden in einem Warschauer EinkaufszentrumBild: Attila Husejnow/SOPA/IMAGO

Ein Jahr nach dem verheerenden Brand im Warschauer Einkaufszentrum "Marywilska 44" erhebt Polens Regierung schwere Vorwürfe gegen Moskau. Ministerpräsident Donald Tusk erklärte, russische Geheimdienste hätten das Feuer durch beauftragte Brandstifter legen lassen. "Wir wissen nun mit Sicherheit, dass das große Feuer durch Brandstiftung im Auftrag der russischen Geheimdienste verursacht wurde", schrieb Tusk auf der Plattform X.

Verdächtige identifiziert - Fahndung läuft

Laut einer gemeinsamen Mitteilung des polnischen Justiz- und des Innenministeriums befinden sich einige der Tatverdächtigen bereits in Haft. Weitere seien identifiziert, aber noch auf der Flucht. "Ihre Aktionen wurden von einer bestimmten Person mit Wohnsitz in der Russischen Föderation organisiert und geleitet", hieß es weiter. Die Verdächtigen hätten Teile ihres Vorgehens dokumentiert. Zudem arbeite Polen eng mit dem Nachbarland Litauen zusammen, wo ebenfalls verdächtige Aktivitäten festgestellt worden seien.

Polen schließt russisches Konsulat

Angesichts der Sabotagevorwürfe ordnete Polens Außenminister Radoslaw Sikorski die Schließung des russischen Konsulats in Krakau an. Er habe beschlossen, die Genehmigung für die Arbeit des Konsulats zurückzuziehen. 

Das Moskauer Außenministerium kündigte eine schnelle Reaktion auf die "unangemessene" Konsulatsschließung in Krakau an. "Warschau untergräbt weiterhin absichtlich die Beziehungen und handelt gegen die Interessen seiner Bürger", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. 

Rund 300 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand zu löschenBild: Attila Husejnow/SOPA/IMAGO

Der Großbrand vom 12. Mai 2024 zerstörte das "Marywilska 44"-Zentrum. Rund 1400 Läden und Dienstleistungsbetriebe brannten nieder - verletzt wurde niemand. Die Ermittler stellten fest, dass das Feuer an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen war. Hinweise auf Brandstiftung verdichteten sich. Lange Zeit verzichteten die Behörden jedoch darauf, öffentlich einen Zusammenhang zu Russland herzustellen.

Hintergrund: Angespannte Beziehungen zu Moskau

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 haben sich die Beziehungen zwischen Polen und Russland massiv verschlechtert. Beide Länder wiesen Dutzende Diplomaten aus und schlossen Konsulate.

Polen zählt zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine und spielt eine Schlüsselrolle beim Transport westlicher Waffen in das Kriegsgebiet. Bereits in der Vergangenheit hatte Warschau der Führung in Moskau Sabotage und Spionage auf polnischem Boden vorgeworfen.

pgr/wa (dpa, afp)

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