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Politik

Woher hatte Brasiliens Ex-Minister die Millionen?

9. September 2017

Die Polizei in Brasilien hat einen früheren Vertrauten von Präsident Michel Temer festgenommen. Er hortete in seiner Wohnung Bargeld im Wert von umgerechnet knapp 14 Millionen Euro.

Geddel Vieira Lima
Bild: Getty Images/AFP/Evaristo SA

Wie ist Geddel Vieira Lima (Artikelbild) an das viele Geld gekommen? Diese Frage stellen sich sich jetzt die Behörden in Brasilien, nachdem sie den Ex-Minister festgenommen haben. Vieira Lima hatte mehrere Kartons, Taschen und Koffer mit Bargeld in seiner Wohnung; insgesamt waren darin umgerechnet 13,7 Millionen Euro enthalten. Der 58-Jährige befindet sich jetzt wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft und ist in ein Gefängnis in der Nähe der Hauptstadt Brasília gebracht worden.

Polizei zählte 14 Stunden lang Geldscheine

Vieira Lima war der frühere Kabinettschef von Präsident Michel Temer, musste aber nach Korruptionsvorwürfen im November 2016 sein Amt abgeben. Das Geld war am Dienstag in einem Appartement in Salvador gefunden worden, das von dem Politiker genutzt worden sein soll. Die Bundespolizei war 14 Stunden mit dem Geldzählen beschäftigt - es handelte sich überwiegend um Geldscheine in der Landeswährung Real.

Bereits seit Juli befand sich Vieira Lima im Hausarrest. Nach Angaben des Portals "Folha de S. Paulo", applaudierten die Menschen, als er in Salvador von der Polizei abgeführt wurde. Er war von 2011 bis 2013 Vizepräsident der öffentlichen Bank "Caixa Econômica Federal" und soll bei Kreditvergaben Geld umgeleitet haben. Er ist zudem Mitglied der Partei PMDB von Präsident Temer und gilt als sein Vertrauter. Auch gegen Temer gibt es Korruptionsvorwürfe, eine Anklageerhebung war aber vom Abgeordnetenhaus abgelehnt worden.

Korruptionsvorwürfe über alle Parteigrenzen hinweg

Brasilien Präsident Michel TemerBild: picture alliance/dpa/AP/E. Peres

Parteiübergreifend ist fast die ganze politische Elite des fünftgrößten Landes der Welt mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Nach einer Umfrage fühlen sich 94 Prozent der Menschen von den Parteien in Lateinamerikas größter Volkswirtschaft schlecht vertreten. Präsident Temer genießt nur noch bei fünf Prozent der Bürger Rückhalt.

bru/stu (dpa, afp)

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