Brasilien kauft schwedische Kampfjets
19. Dezember 2013Brasilien hat sich nach über einem Jahrzehnt zäher Verhandlungen und wiederholten Aufschüben für den Kauf von 36 Kampfflugzeugen des Typs Gripen NG (siehe Artikelfoto) aus Schweden entschieden. Das teilte Verteidigungsminister Celso Amorim in Brasília mit. Das Geschäft hat ein Gesamtvolumen von 4,5 Milliarden US-Dollar (rd. 3,3 Milliarden Euro). Der von Saab gebaute Gripen - auf deutsch "Greif" - schlug damit die Konkurrenten Rafale des französischen Unternehmens Dassault und F-18E/F Super Hornet von Boeing aus dem Rennen.
Der schwedische Jet soll die Mirage-2000-Jets der Luftwaffe ersetzen, die außer Dienst gestellt werden. Auch die Schweiz hatte kürzlich den Kauf von 22 Gripen-Jets beschlossen. Amorim betonte, die Entscheidung sei auf der Basis dreier Faktoren getroffen worden: Flugzeugleistung, dem effektiven Transfer von Technologie und Kosten. Der Gripen-Jet habe das beste Gleichgewicht dieser Faktoren gezeigt.
Erste Lieferung 2018
Amorim betonte, nun gehe es an die genaue Ausgestaltung des Vertrages, in dem auch der Technologietransfer festgeschrieben werde. Der Vertrag könne in acht bis zwölf Monaten unterschriftsreif sein. Die ersten Gripen könnten dann nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Agência Brasil Ende 2018 geliefert werden. Der Kaufpreis wird bis zum Jahr 2023 gezahlt. Vor allem Frankreich hatte sich große Hoffnungen auf den Auftrag gemacht. Erst vergangene Woche machte sich Präsident François Hollande bei einem Besuch in Brasilien für die Rafale-Kampfflugzeuge stark.
Noch zu Jahresanfang galt das US-Unternehmen Boeing als aussichtsreichster Bieter. Doch inzwischen hat anscheinend die Spionagetätigkeit des US-Geheimdienstes NSA den Milliarden-Auftrag für Boeing verhagelt. "Das NSA-Problem hat es den Amerikanern verdorben", sagte ein Regierungs-Insider. Brasilien sei zu dem Schluss gekommen, dass man einem US-Konzern nicht trauen könne. Den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden zufolge zapfte der Geheimdienst die Telefongespräche und E-Mails von Präsidentin Dilma Rousseff an.
Boeing nannte die Entscheidung in einer Erklärung enttäuschend. Man wolle jedoch weiter mit Brasilien im Verteidigungssektor zusammenarbeiten. Saab nahm zunächst nicht Stellung.
kle/qu (afp, dpa, rtr)