Brasiliens designierter Präsident Jair Bolsonaro will die Botschaft seines Landes in Israel nach Jerusalem verlegen. Wie bereits im Wahlkampf angekündigt, plane er den Umzug der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem, erklärte der Rechtsaußen-Politiker im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Israel ist ein souveräner Staat, und wir sollten dies respektieren."

In einem Interview mit der israelischen Zeitung "Hayom" betonte Bolsonaro, Israel könne selbst bestimmen, wo seine Hauptstadt angesiedelt sei. Er gehe nicht davon aus, dass die Entscheidung die Beziehungen seines Landes zur arabischen Welt belasten werde, sagte er später bei einer Pressekonferenz. "Wir haben größten Respekt vor dem israelischen Volk und der arabischen Bevölkerung", so Bolsonaro.

"Aufregender Schritt"

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßte Bolsonaros Entschluss. Dies sei "ein historischer, richtiger und aufregender Schritt", twitterte Netanjahu auf Hebräisch.

Brasilien würde mit dem Umzug seiner Botschaft dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgen. US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember 2017 als Hauptstadt Israels anerkannt und später die US-Botschaft dorthin verlegt, was wütende Proteste der Palästinenser nach sich zog. Die umstrittene Eröffnung der diplomatischen Vertretung Mitte Mai führte zu blutigen Unruhen mit etlichen Toten.

Kurze Zeit später verlegten dann auch Guatemala und Paraguay ihre Botschaften in Israel nach Jerusalem. Paraguay machte diesen Schritt Anfang September allerdings wieder rückgängig.

Der endgültige Status ...

... Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Sowohl Israelis als auch Palästinenser beanspruchen Jerusalem als Hauptstadt für sich. Wegen des ungeklärten Status der Stadt war es lange Zeit diplomatischer Konsens, dass ausländische Staaten ihre Botschaft nicht in Jerusalem ansiedeln.

wa/ie (afp, dpa, twitter.com)