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KriminalitätBrasilien

Brasiliens Ex-Präsident Collor muss wegen Korruption in Haft

25. April 2025

Der frühere Staatschef soll in den großen Skandal um den halbstaatlichen Konzern Petrobras und dessen Tochterunternehmen verwickelt sein. Er wurde wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche verurteilt.

Brasilien Ex-Präsident Fernando Collor de Mello
Fernando Collor de Mello hatte 1989 die ersten direkten Präsidentenwahlen nach der brasilianischen Militärdiktatur gewonnen, die von 1964-1985 dauerte (Archivbild)Bild: Eraldo Peres/AP Photo/picture alliance

Der Oberste Gerichtshof (STF) in Brasilien hat die sofortige Inhaftierung des ehemaligen Präsidenten Fernando Collor de Mello wegen Korruption angeordnet. Der zuständige Bundesrichter Alexandre de Moraes wies die Berufung des heute 75-Jährigen gegen seine Verurteilung zu acht Jahren und zehn Monaten Haft wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche ab, wie der STF mitteilte.

Moraes vertrat in seiner Entscheidung die Auffassung, der zweite von der Verteidigung eingelegte Einspruch sei lediglich Teil einer Verzögerungstaktik. Der Beschluss muss noch auf einer außerordentlichen Sitzung des Gerichts bestätigt werden, was als Formsache gilt. Collors Verteidiger nannten die Entscheidung "überraschend und besorgniserregend". Zugleich kündigten sie an, der Ex-Präsident werde sich freiwillig der Justiz stellen, um die Haft anzutreten, wie das Nachrichtenportal "G1" berichtete. Inzwischen wurde er nach Angaben seines Anwalts Marcelo Bessa festgenommen.

Der halbstaatliche Energiekonzern Petrobras war über Jahre hinweg in einen Schmiergeldskandal verwickelt (Archivbild der Unternehmenszentrale in Rio de Janeiro)Bild: Mauro Pimentel/AFP/Getty Images

Collor war 2023 zu der Haftstrafe verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er nach seiner Amtszeit (1990-1992) in einen Korruptionsskandal um die Treibstofffirma BR Distribuidora verwickelt war. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen des halbstaatlichen Energiekonzerns Petrobras. Collor soll Schmiergelder in Höhe von 20 Millionen Reais (heute 3,1 Millionen Euro) angenommen haben.

Korruptionsskandal "Autowäsche"

Das Verfahren steht in Zusammenhang mit dem 2014 aufgedeckten Korruptionsskandal "Lava Jato" ("Autowäsche), in den in Lateinamerika Hunderte Politiker, Beamte und Unternehmer verwickelt sind. Brasiliens heutiger Präsident Luiz Inácio Lula da Silva selbst saß wegen Korruption und Geldwäsche 580 Tage im Gefängnis. Später hob der Oberste Gerichtshof das Urteil aus formalen Gründen auf.

Collor de Mello hatte 1989 die ersten direkten Präsidentenwahlen nach der brasilianischen Militärdiktatur (1964-1985) gewonnen. Er trat sein Amt 1990 an. Im Zuge eines Skandals um erpresste Wahlkampfgelder in Millionenhöhe und Korruption erklärte er im Dezember 1992 seinen Rücktritt. Er kam damit seiner Amtsenthebung zuvor. 1994 wurde er mangels Beweisen freigesprochen. Collor de Mello kehrte später in die aktive Politik zurück und war bis Februar Senator für den Bundesstaat Alagoas.

jj/haz (dpa, afp, rtr)

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