Fußballstar Neymar vor Gericht
17. Oktober 2022Schwarzer Anzug, schwarzes Hemd und schwarze Krawatte, dazu eine ernste Miene hinter der Sonnenbrille - so erschien Brasiliens Fußballstar Neymar, von mehreren Anwälten begleitet, vor dem Landgericht von Barcelona. Dort begann am Montag ein Prozess gegen den Fußballstar und weitere Angeklagte wegen mutmaßlichen Betrugs und Korruption beim Wechsel des Profis vom FC Santos zum FC Barcelona im Jahr 2013. Die Staatsanwaltschaft fordert für Neymar einen zweijährigen Freiheitsentzug sowie eine Geldstrafe in Höhe von zehn Millionen Euro. Ein Privatkläger drängt sogar auf eine Haftstrafe von fünf Jahren für Neymar. Der 30-Jährige hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die mündliche Verhandlung soll bis zum 31. Oktober stattfinden.
Mit Cristiano Ronaldo, seinem Teamkollegen bei PSG Lionel Messi und Trainer José Mourinho hatte Neymar bereits einige prominente Vorgänger auf der Anklagebank der spanischen Steuer- und Finanzbehörden. Ob der Brasilianer tatsächlich Gefängnis fürchten muss, ist fraglich. Haftstrafen von bis zu zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraften Angeklagten fast immer zur Bewährung ausgesetzt - so auch bei Ronaldo, Messi und Mourinho.
Eltern und Ex-Präsidenten mitangeklagt
Neymar, der erst am Sonntag seinen Klub Paris Saint-Germain zum 1:0-Sieg über Olympique Marseille geschossen hatte, soll allerdings erst am Freitag aussagen. Neben Neymar, der seit 2017 beim französischen Meister spielt, sind auch dessen Eltern sowie zwei Ex-Präsidenten des FC Barcelona angeklagt, Josep Bartomeu und Sandro Rosell. Die höchste Strafe fordert die Staatsanwaltschaft für Rosell: fünf Jahre.
Alle Beschuldigten hatten zuvor die Anschuldigungen bestritten. Die Eröffnung eines Strafverfahrens war von der Justiz bereits 2017 angeordnet worden, nachdem Neymar und Barça mit einem Einspruch gescheitert waren. Es geht um eine Klage des brasilianischen Investment-Fonds DIS in Zusammenhang mit dem Transfer Neymars nach Barcelona im Jahr 2013. DIS hielt Anteile von 40 Prozent an Neymar und sieht sich um eine Millionensumme betrogen. Nach den Ermittlungen der spanischen Behörden soll für den Wechsel deutlich mehr Geld geflossen sein als offiziell verkündet.
asz/jk (dpa)