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Politik

Brasiliens Justiz durchleuchtet WM-Arenen

15. April 2017

Der Bau oder Umbau der Fußball-Stadien für die WM 2014 in Brasilien wurde deutlich teurer als gedacht - was wohl vor allem an hohen Bestechungsgeldern lag. Die Ermittlungen bringen Erstaunliches zutage.

Maracena Fussballstadion in Rio de Janeiro
Das Maracanã - während des Umbaus 2012Bild: picture-alliance/dpa

Der Korruptionsskandal um Brasiliens Sportstätten nimmt immer konkretere Formen an. Bei mindestens sechs der zwölf Arenen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 sollen nach Aussagen verhafteter Bau-Manager Bestechungsgelder an die Auftraggeber geflossen sein, wie brasilianische Medien erfuhren.

Kostenexplosionen

So kostete die Renovierung des legendären Fußball-Tempels Maracanã in Rio de Janeiro mit umgerechnet 380 Millionen US-Dollar etwa doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt. Allein die Kosten für den Beton sollen mehr als dreimal so hoch wie der Marktpreis gewesen sein, was den Preis um sieben Millionen Dollar nach oben trieb.

Eduardo Paes: Millionen für den Wahlkampf?Bild: picture alliance/dpa/M. Kappeler

Sieben Millionen US-Dollar - diese Summe soll auch an Rios Ex-Bürgermeister Eduardo Paes geflossen sein, als der sich damals im Wahlkampf befand. Die Justiz ermittelt im Zusammenhang mit dem Maracanã-Umbau ebenso gegen Sérgio Cabral, den ehemaligen Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro. Er war bereits im November 2016 wegen anderer Korruptionsfälle verhaftet worden.

In die Bestechungsaffäre verwickelt sein dürfte auch der Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, Geraldo Alckmin. Dabei geht es um die Vergabe des Baus der Arena Corinthians. Der Oberste Gerichtshof gab für die Aufnahme von Ermittlungen gegen Alckmin inzwischen grünes Licht. Wie Nachrichtenportal G1 berichtet, gab es auch beim Bau der WM-Stadien in Brasilia, Recife, Manaus und Fortaleza schwere Unregelmäßigkeiten.

Im Zentrum der Vorwürfe steht der gigantische Baukonzern Odebrecht, gegen den in diversen lateinamerikanischen Ländern wegen Korruption ermittelt wird. Mehrere ehemalige Firmenmanager, unter ihnen der frühere Konzernchef Marcelo Odebrecht, wurden schon zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

wa/rk (sid, dpa, epd)

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