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So rebellisch waren die Beatles

Felix Schlagwein14. September 2016

Sie galten neben den Rolling Stones immer als die "braven Jungs". Dabei waren die Beatles wilder als man vielleicht meinen mag. Fünf Gründe, warum die Beatles Rebellen ihrer Generation waren.

Dokumentation The Beatles: Eight Days A Week – The Touring Years. (Foto: APPLE CORPS LTD)
Bild: APPLE CORPS LTD

Nicht nur ihre Musik sprengte in den 1960er Jahren alle gesellschaftlichen Konventionen. Die vier Pilzköpfe aus Liverpool stellten die Welt buchstäblich auf den Kopf. Rock 'n' Roll und lange Haare waren der Alptraum vieler Eltern. Über Drogen oder Sex wurde, wenn überhaupt, nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Der neue Film "Eight Days a Week" von Ron Howard zeigt nicht nur das intensive Tourleben der Beatles, sondern setzt sie auch in den Kontext ihrer Generation. Sie waren Rebellen ihrer Zeit und läuteten eine neue Ära ein.

Zurück zu den Wurzeln: Fans erwarten die Beatles am Hamburger Flughafen 1966Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Lohmann

1. Ausgewiesen:

Es ist allgemein bekannt, dass die Beatles den Anfang ihrer Karriere in Hamburg machten. Sie spielten in den verruchten Klubs Sankt Paulis, wo sie zum ersten Mal die Luft von Sex, Drugs und Rock 'n' Roll schnupperten. Schnell passten sie sich ihrer Umgebung an und erspielten sich den Ruf als bekannteste Band der Stadt. Doch für drei der vier Briten war der erste Deutschlandaufenthalt schnell vorbei. George Harrison war erst 17 Jahre alt und wurde, weil er noch nicht volljährig war, ausgewiesen. Paul McCartney und Schlagzeuger Pete Best mussten ihm wenig später folgen. Sie hatten ein Kondom an eine Wand genagelt und es angezündet.

Pilzköpfige Trendsetter - die Beatles machten längere Haare wieder salonfähigBild: Getty Images

2. Rebellion auf dem Kopf:

Wer den Bandmitgliedern ihre legendären Pilzköpfe verpasste, ist gar nicht so leicht zu sagen. Während die einen behaupten, die Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr sei die Schöpferin der berühmten Frisur, sagen andere, Fotograf Jürgen Vollmer habe PaulMcCartney und John Lennon den Mob in Paris verpasst. Fest steht: In den 1960er Jahren galt die Frisur als rebellisch und tausende Teenies taten es ihren Idolen gleich - zum Ärger vieler Eltern.

John Lennon fiel schon als Jugendlicher durch provokantes Verhalten auf. Später ärgerte er sogar den PapstBild: Getty Images/Daily Express/R. Brigden

3. Bekannter als Jesus:

Mit ihren flapsigen Aussagen in Interviews sorgten die Beatles immer wieder für Erheiterung. Sie gaben sich frech und unkonventionell - wie echte Rockstars eben. Doch nicht immer kamen ihre Äußerungen gut an. So zum Beispiel als John Lennon 1966 in einem Interview sagte, die Beatles seien populärer als Jesus. Während die Meldung an der europäischen Öffentlichkeit vorbeiging, löste sie in den USA eine Lawine der Empörung aus. Zahlreiche Radiosender spielten wochenlang keinen einzigen Song der Band. Es gab Proteste und öffentliche Verbrennungen von Beatles-Platten. Auch der Vatikan verurteilte Lennons Aussage, vergab ihm seine Sünde aber 2008 zum 40. Geburtstag des "White Album", mit der Begründung, seine Bemerkung sei nur der Übermut eines Jugendlichen der englischen Arbeiterklasse gewesen.

Bild: Victoria and Albert Museum/Alan Aldridge

4. Drogen:

Drogen gehörten in den Sechzigern zum Rock 'n' Roll wie die Instrumente selbst. Die Rolling Stones waren in dieser Hinsicht sicherlich größere Bad Boys, aber auch die Beatles mochten den Rausch. Seit ihrem ersten Aufenthalt in Hamburg konsumierten sie Amphetamine und Cannabis. Später probierten die Liverpooler auch LSD. Immer wieder wird behauptet, dass Lieder wie "A Day in the Life" und "Lucy in the Sky with Diamonds" Drogen verherrlichten. 2004 sagte Paul McCartney, dass manche Stücke sicherlich subtile Anspielungen auf Rauschmittel machten, man deren Einfluss auf die Band und ihre Musik jedoch nicht überschätzen solle. Man habe damals Drogen konsumiert wie alle anderen auch, aber die Musik sei immer wichtiger gewesen, so McCartney.

John Lennon und Yoko Ono blieben tagelang im Bett um gegen Krieg zu demonstrierenBild: picture alliance/AP Images

5. No War:

Mitte der Sechsziger griff die US-Armee in den Vietnamkrieg ein, woraufhin sich eine massive Anti-Kriegs-Bewegung formierte. John Lennon wurde nach der Trennung der Beatles zu einer der prominentesten Friedensaktivisten. Mit "Imagine" schrieb er eine der zahlreichen Hymnen für die Generation "Make Love not War". Aber auch schon die Beatles prägten mit ihrer kritischen Haltung gegenüber des Establishments die Friedensbewegung und setzten mit Songs wie "Revolution" und "All You Need is Love" ein Zeichen gegen Krieg.

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