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Politik

Breite Solidarität mit den Opfern von "Harvey"

1. September 2017

Zahlreiche Stars aus dem US-Showgeschäft werben für Spenden zugunsten der Opfer des Tropensturms. Und sie spenden aus ihrem Privatvermögen für die Flutopfer. Dem hat sich jetzt auch der US-Präsident angeschlossen.

USA Sturm Harvey Houston
Bild: Reuters/A. Latif

Immer mehr US-Stars beteiligen sich an der Flut- und Sturmhilfe. Die Schauspieler Sandra Bullock und Leonardo DiCaprio kündigten an, jeweils eine Million Dollar zu spenden. Auch Kevin Hart und Amy Schumer, die Sängerinnen Beyoncé  und Miley Cyrus bekundeten ihre Hilfsbereitschaft.

Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres trommelte in ihrer Sendung für das "Harvey"-Hilfsprojekt des Footballspielers JJ Watts, der in der US-Footballliga NFL für die Texans in der stark betroffenen Metropole Houston spielt. Während einer Live-Schalte mit dem Sportler überreichte sie im Namen der US-Supermarktkette Walmart einen Scheck über eine Million US-Dollar. Das Projekt, mit dem der NFL-Profi ursprünglich 200.000 Dollar hatte sammeln wollen, brachte bis zum Mittwochabend (Ortszeit) mehr als 8,5 Millionen US-Dollar für die Opfer des Sturms ein.

Sie war der erste US-Star, der Hilfe anbot: Sandra Bullock. Andere folgten ihrem BeispielBild: picture-alliance/AP Photo/Invision/R. Shotwell

Der aus Texas stammende Oscarpreisträger Jamie Foxx kündigte in einer Videobotschaft im Internet an, dass am 12. September eine große TV-Spendengala geplant sei. Auch US-Präsident Donald Trump will aus seiner Privatschatulle spenden. Seine Sprecherin teilte mit, er werde die Menschen in Texas und Louisiana mit einer Million Dollar unterstützen.

Inneramerikanische Nachbarschaftshilfe

Und auch die Mittelamerikanischen Staaten Mexiko und Venezuela bieten Hilfe an. Trotz des schwelenden Konflikts zwischen Caracas und Washington und der riesigen finanziellen Probleme im Land erklärte die venezolanische Regierung, den Hurrikan-Opfern in den USA helfen zu wollen. Venezuela werde bis zu fünf Millionen US-Dollar für betroffene Familien in Houston und Corpus Christi bereitstellen, kündigte Außenminister Jorge Arreaza an.

Mexiko hatte dem Nachbarland trotz des Streits um die von US-Präsident Trump geplante Grenzmauer und die konfliktreiche Nachverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta Unterstützung angeboten. Das südliche Nachbarland hatte den USA schon nach dem schweren Hurrikan "Katrina" geholfen. Damals waren Hunderte mexikanische Soldaten und Ärzte in die Vereinigten Staaten gekommen.

Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat in einem Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump die Unterstützung seines Landes angeboten.  

Die US-Regierung will sich in Kürze an den Kongress wenden, um die Finanzierung der Hilfe für die Opfer des Tropensturms "Harvey" sicherzustellen. Dies kündigte der Berater für Innere Sicherheit von Präsident Donald Trump, Tom Bossert, in Washington an. Summen nannte er zunächst nicht.

Teurer als Hurrikan "Katrina"

Angesichts der Schäden durch den Sturm "Harvey" und die von ihm ausgelösten Überschwemmungen erklärte der texanische Gouverneur Greg Abbott, für den Wiederaufbau würden womöglich weit mehr als 125 Milliarden Dollar Hilfe von der Regierung in Washington benötigt. Die Summe, die 2005 New Orleans nach dem Hurrikan "Katrina" zur Verfügung gestellt wurde, werde vermutlich nicht ausreichen, denn das betroffene Gebiet sei diesmal viel größer.

Werben um Hilfe - Gouverneur AbbottBild: picture alliance/AP Photo/Austin American-Statesman/R.B. Brazziel

Auch wenn andere Schätzungen deutlich darunter liegen, eines ist klar, die finanziellen Belastungen, die auf Texas zukommen, sind riesig. Das Karlsruher Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) schätzte die Sturmschäden in Texas auf 58 Milliarden Dollar. Andere Experten gingen von einer Mindesthöhe zwischen 30 und 75 Milliarden Dollar aus.

37 Tote - 100.000 beschädigte Häuser

Die Zahl der Todesopfer durch die Katastrophe erhöhte sich laut offiziellen Angaben auf 37. Die Zahl der beschädigten Gebäude wird derzeit mit rund 100.000 beziffert.

Warten auf Hilfe - Notunterkunft in HoustonBild: Getty Images/J. Raedle

"Harvey" war am vergangenen Freitag erstmals in Texas auf Land getroffen und hatte sintflutartige Regenfälle im Südosten des Bundesstaates gebracht. Binnen weniger Tage fielen mancherorts bis zu 1250 Liter Regen pro Quadratmeter - ein Rekord für das Festland der USA. Zahlreiche Flüsse, darunter der Colorado, traten über die Ufer, Stauseen ergossen ihre Fluten über die Dämme. Einige Dämme wurden zur Entlastung bewusst geöffnet, das führte zu weiteren Überschwemmungen.

"Nur noch" ein Tiefdruckgebiet

Das US-Hurrikan-Zentrum stufte "Harvey" inzwischen zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herunter. Am Donnerstag zog es durch das benachbarte Louisiana. Die Stadt New Orleans, die durch "Katrina" schwer verwüstet worden war, bekam allerdings nur wenig Regen ab.

Die Millionenstadt Houston bemüht sich, soweit die Schäden das zulassen, zur Normalität zurückzukehren. Bürgermeister Sylvester Turner übte sich in Optimismus. Er hoffe, "dass die Stadt schnell wieder so werden wird wie zuvor". Turner kündigte an, in einigen Gegenden nehme die Müllabfuhr ihre Arbeit wieder auf, außerdem gingen einige U-Bahn-Linien wieder in Betrieb. Auch zwei große Flughäfen von Houston nahmen den Flugbetrieb teilweise wieder auf. Auch die texanischen Erdöl-Raffinerien wollen ihr Geschäft schrittweise wieder aufnehmen. In der Stadt Corpus Christi soll der Hafen bis Montag wieder vollständig nutzbar sein.

qu/rb (rtr ,dpa, afp, APE)

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