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Politik

Breitseite gegen Bernie Sanders

26. Februar 2020

In einem Punkt waren sich die rivalisierenden Demokraten bei ihrer TV-Debatte einig: Im Kampf um die US-Präsidentschaftskandidatur sollte dem linken Bewerber Bernie Sanders die Favoritenrolle wieder abhanden kommen.

USA: CBS TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten
Sieben der acht demokratischen Bewerber haben sich für die Fernseh-Debatte qualifiziertBild: picture-alliance/R. Ellis

Der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg legte gleich zum Auftakt mit einem Frontalangriff los: Der russische Staatschef Wladimir Putin sei für die Wiederwahl des Republikaners Donald Trump. Deswegen wolle er Bernie Sanders zur Präsidentschaftskandidatur verhelfen - damit dieser dann Trump unterliege: "Bernie wird gegen Donald Trump verlieren." Der Medienmilliardär bezog sich auf Berichte zu Einschätzungen der US-Geheimdienste, wonach sich der Kreml zugunsten von Sanders in die amerikanischen Vorwahlen einmischen will. Sanders entgegnete, er werde keine russische Wahleinmischung zulassen.

Bernie Sanders - eingerahmt von Elizabeth Warren und Joe Biden Bild: picture-alliance/AP/R. Ellis

Der frühere Vizepräsident Joe Biden hielt dem linksgerichteten Sanders vor, in der Vergangenheit als Senator gegen ein schärferes Waffenrecht gestimmt zu haben. Außerdem machte er dem 78-Jährigen positive Äußerungen zur kommunistischen Politik auf Kuba zum Vorwurf.

Klobuchar und Buttigieg zweifeln an Sanders Konzept zur Krankenversicherung 

Senatorin Amy Klobuchar und Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg - beide wie Biden Vertreter des moderaten Parteiflügels - kritisierten vor allem Sanders' Vorschläge für eine gesetzliche Krankenversicherung für alle US-Bürger. Die Pläne des selbsternannten "demokratischen Sozialisten" seien nicht finanzierbar, meinten sie bei der in Charleston im Bundesstaat South Carolina ausgetragenen zehnten, hitzigen TV-Debatte.

Die linksgerichtete Senatorin Elizabeth Warren meinte, Sanders trete zwar wie sie für "progressive Ideen" ein. Der Senator erkläre aber nicht, wie er seine Pläne finanzieren wolle. Sie dagegen könne ihre Reformvorschläge umsetzen und finanzieren - und sei deswegen die bessere progressive Kandidatin.

Sanders reagiert gelassen

Sanders selbst nahm die Angriffe mit Ironie: "Ich höre meinen Namen heute Abend ein wenig", sagte der Senator. "Ich frage mich, warum." Zugleich verteidigte er energisch seine politischen Vorschläge. So beteuerte er, eine gesetzliche Krankenkasse für alle würde die Kosten für das Gesundheitssystem letztlich senken und nicht erhöhen.

Vor wenigen Tagen warb der linksgerichtete Senator in El Paso, Texas, für seine Ideen Bild: Reuters/J. L. Gonzales

Die Angriffe kommen nicht von ungefähr: Der Senator für den Bundesstaat Vermont ist bei den Demokraten derzeit klarer Favorit. Sanders landete in den ersten drei Vorwahlen vorne und führt die landesweiten Umfragen mit deutlichem Vorsprung an. Auch bei der nächsten Vorwahl in South Carolina am Samstag hat er gute Karten. Umfragen sehen ihn derzeit auf Platz zwei hinter Biden. Sanders hat den Abstand zum Ex-Vizepräsidenten in dem Südstaat zuletzt verkleinern können und holte in der wichtigen Wählergruppe der Afroamerikaner auf.

Besonders wichtig ist dann der sogenannte Super Tuesday am kommenden Dienstag, an dem in gleich 14 Bundesstaaten gewählt wird. Dann geht es um rund ein Drittel aller Delegierten, die schließlich im Juli den Herausforderer oder die Herausforderin von Präsident Trump offiziell küren werden.

se/fw (rtr, afp, ap, dpa)

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