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PolitikEuropa

Brennende "Fremantle Highway": Fragen und Antworten

Friedel Taube mit Reuters, dpa, AFP
Veröffentlicht 29. Juli 2023Zuletzt aktualisiert 31. Juli 2023

Das Feuer auf der "Fremantle Highway" vor den Niederlanden ist schwächer geworden. Mittlerweile konnte das Schiff zu einem neuen Ankerplatz geschleppt werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Unglück.

Die havarierte "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste (26.07.2023)
Die havarierte "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste (26.07.2023)Bild: Coast Guard Netherlands/dpa/picture alliance

Was ist die Brandursache?

Am 26. Juli war die "Fremantle Highway" vor der niederländischen Insel Ameland in Brand geraten. Das Schiff war unterwegs von Bremerhaven in Deutschland nach Singapur. Was die Brandursache auf dem Autofrachter ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Möglich ist, dass sich die Batterie eines an Bord befindlichen E-Autos entzündet hat. Das kann beispielsweise durch Produktionsfehler passieren. Der Brand hat zwar am Freitagabend laut Feuerwehr in den Niederlanden abgenommen und die Rauchentwicklung ist schwächer geworden. Das Feuer brennt aber noch und es ist unklar, wie lange der Frachter der Hitze standhalten kann. Nachdem er zu seinem neuen Standort nördlich der niederländischen Wattenmeer-Inseln Ameland und Schiermonnikoog geschleppt worden war, hieß es am Montag, die Lage des Schiffes sei stabil. 

Dem deutschen Bundesumweltministerium zufolge befinden sich 1600 Tonnen Schweröl und weitere 200 Tonnen Marinedieselöl als Schiffstreibstoffe an Bord. Eine Umweltkatastrophe droht also weiterhin.

Gefährdet der Transport von E-Autos die Schifffahrt?

Generelle Aussagen hierzu fallen schwer. Laut einem Bericht des Versicherers Allianz wurden im vergangenen Jahr 209 Schiffsbrände gemeldet - die höchste Zahl seit einem Jahrzehnt und 17 Prozent mehr als im Jahr 2021. Davon ereigneten sich 13 auf Autofrachtern, aber wie viele davon E-Autos betrafen, ist unklar. Fakt ist: In diesen E-Wagen sind Lithium-Ionen-Batterien verbaut, wie sie etwa auch Laptops mit Strom versorgen. Akkus dieses Typs können spontan in Brand geraten, wenn sie fehlerhaft sind - beispielsweise durch einen Kurzschluss.

Schaulustige beobachten von der Insel Ameland aus die Löschmaßnahmen am FrachterBild: Jan Spoelstra/ANP/picture alliance

Vorsichtsmaßnahmen in der Luftfahrt machen deutlich, wie ernst das Problem ist: Passagiere dürfen Laptops nicht in ihrem Koffer aufgeben, sondern müssen ihre Rechner als Handgepäck mit in die Kabine nehmen. Sollte eines der Geräte heiß werden oder anfangen zu rauchen, müssen die Fluggäste sofort die Crew verständigen. Darauf werden sie werden sie vor jedem Start explizit hingewiesen.

Auch für Luftfracht gibt es strenge Auflagen: Nur bestimmte Batterietypen dürfen in reinen Frachtflugzeugen transportiert werden und das auch nur unter strengen Auflagen, was beispielsweise die Verpackung angeht.

Wieso ist der Brand so schwer zu löschen?

Der Autofrachter "Fremantle Highway" hatte rund 3800 Neuwagen, darunter 500 Elektrofahrzeuge an Bord. Die dort verbauten Lithium-Ionen-Batterien sind, wenn sie brennen, äußerst schwer zu löschen. Einmal in Brand geraten, kann dieser nicht mit Wasser oder durch Sauerstoffentzug erstickt werden. Zu hoch wäre etwa das Explosionsrisiko. Zudem können sich die Feuer durch thermische Prozesse spontan wieder entzünden. Die brennenden Batterien müssen mit speziellen Stoffen gelöscht werden, die oft auf Schiffen wie der "Fremantle Highway" nicht verfügbar sind.

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Was macht den Brand auf einem Frachter so herausfordernd?

Der Brand auf der "Fremantle Highway" lenkt laut Versicherungsexperten den Fokus auf ein Problem, das schon länger existiert: den mangelhaften Brandschutz auf Schiffen generell. Während weltweit immer mehr Geräte mit Lithium-Ionen-Batterien transportiert werden, sind die Löschsysteme auf den Frachtern vielerorts veraltet und halten mit den neuen Herausforderungen an den Brandschutz nicht mit.

Eine weitere Schwierigkeit: Autofrachter wie die "Fremantle Highway" sind im Prinzip große, schwimmende Parkhäuser. Die Wagen stehen dicht an dicht, die Zwischendecken sind niedrig. Das macht es für Feuerwehrleute schwierig, zum Brandherd vorzudringen. Werden E-Autos auf LKW oder auf der Schiene transportiert, ist das Löschen im Unglücksfall leichter.

Gibt es bereits Konsequenzen?

Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) plant nach Angaben eines Sprechers angesichts der wachsenden Zahl von Bränden auf Frachtschiffen im nächsten Jahr neue Maßnahmen für Schiffe, die Elektrofahrzeuge transportieren. Die Organisation mit Sitz in London legt die Vorschriften für die Sicherheit auf See fest. Dazu könnten Vorgaben gehören, wie weit eine Batterie aufgeladen werden darf. Auch neue Chemikalien zum Löschen, spezielle Feuerlöschdecken, batteriedurchdringende Feuerlöschdüsen und größere Abstände zwischen E-Fahrzeugen könnten dann Pflicht werden.

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