BRICS-Staaten setzen Zeichen
26. März 2013Begleitet von kritischen Stimmen findet im südafrikanischen Durban das zweitägige Gipfeltreffen der BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika statt. Der 2009 gegründete Staatenclub will bei der Tagung wirtschaftliche Stärke und vor allem mehr Unabhängigkeit demonstrieren.
Die Regierungen der fünf Länder bezeichnen ihre Staaten als die wichtigsten Schwellenländer der Welt. Repräsentieren diese doch fast drei Milliarden Menschen. 44 Prozent der Weltbevölkerung leben in einem der BRICS-Staaten. Rund ein Viertel der weltweiten Wirtschaftsleistung kommt aus Brasilien, Russland, Indien, China oder Südafrika. Experten schätzen, dass diese Staaten 2040 etwa 40 Prozent zum weltweiten Bruttoinlandsprodukt beitragen werden.
Schwerpunkt des Treffens ist die Gründung einer eigenen BRICS-Bank, um Investitionen in die Infrastruktur von Entwicklungsländern zu finanzieren. Das Institut wird als Gegengewicht zum Internationalen Währungfonds und zur Weltbank begriffen, wo vornehmlich die USA und die Europäische Union den Ton angeben.
Jedes BRICS-Land will zunächst zehn Milliarden US-Dollar (7,5 Milliarden Euro) für die Bank bereitstellen. Es gehe darum, "die alternde internationale Finanzarchitektur zu transformieren", betonte der russische Präsidentenberater Michail Margelow. Außerdem sollen ein ständiges BRICS-Sekretariat, ein Krisenfonds und ein gemeinsamer Wirtschaftsrat eingerichtet werden.
Gegengipfel in Durban
Nicht-Regierungsorganisationen haben zu einem Gegengipfel in Durban aufgerufen. "Das bisherige schnelle Wirtschaftswachstum der Schwellenländer gab es nur um den Preis unmenschlicher Arbeitsbedingungen", beklagte der chinesische Aktivist Au Loong Yu. Er rief die Regierungen der Schwellenländer auf, ihre Wachtums-Politik der nächsten Jahre zu ändern.
Am Rande des Gipfels sind bilaterale Treffen des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma mit Kreml-Chef Wladimir Putin und dem neuen chinesischen Präsidenten Xi Jinping geplant. Die Tagung, zu der insgesamt 5000 Delegierte angereist sind, findet unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. In der südafrikanischen Hafenstadt sind 3000 Polizisten im Einsatz.
se/qu (epd, dpa, afp)