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Briten öffnen umstrittenen Asylbewerber-Kahn

7. August 2023

Die britische Regierung hat damit begonnen, Asylsuchende auf einem Lastkahn am Ärmelkanal unterzubringen. Der Ort soll auch der Abschreckung anderer Migranten dienen.

Flüchtlingsunterkunft  Bibby Stockholm
Die "Bibby Stockholm" im Hafen der kleinen englischen Insel PortlandBild: Rasid Necati Aslim/AA/picture alliance

Eine erste Gruppe von Asylbewerbern hat Unterkunft an Bord der "Bibby Stockholm" bezogen, einem großen Kahn an der Küste von Dorset im Südwesten Englands. Das umstrittene Projekt der britischen Regierung soll Geld bei der Aufnahme von Flüchtlingen einsparen und potenzielle Asylbewerber abschrecken.

Menschenrechtler übten heftige Kritik: "Es scheint, dass diese Regierung alles tun wird, um Asylsuchenden das Gefühl zu geben, in diesem Land unwillkommen und unsicher zu sein", sagte etwa Steve Valdez-Symonds von Amnesty International. Er warnte vor einer "Retraumatisierung" von Flüchtlingen, die Krieg und Vertreibung entkommen seien. "Es sollte große Bedenken geben, jede Person auf Wohnräume von der typischen Größe eines Autoparkplatzes zu beschränken", so Valdez-Symonds.

Wenig Raum: Innenansicht einer KabineBild: Andrew Matthews/empics/picture alliance

Die Entscheidung der Regierung, das Schiff im Hafen von Portland festzumachen, wird auch von Anwohnern der kleinen Insel mit Skepsis betrachtet. Ihrer Ansicht nach ist Portland für das Projekt nicht geeignet. Einige Bewohner gaben an, sie fürchteten um ihre Sicherheit.

Insgesamt soll die 93 Meter lange und 27 Meter breite "Bibby Stockholm" bis zu 500 männlichen Asylsuchenden Platz bieten. Schon früher hatte das Schiff in Hamburg ebenfalls Asylsuchende und auch Obdachlose beherbergt. Damals war es für etwa 200 Insassen ausgelegt. Zuletzt wurde der Kahn als schwimmende Unterkunft für Ölarbeiter genutzt.

Ohne Rücksicht

Premierminister Rishi Sunak verfolgt eine rigide Asylpolitik. Wer ohne Erlaubnis das Land betritt, wird in Haft genommen, soll so schnell wie möglich abgeschoben werden und darf nicht mehr Asyl in Großbritannien beantragen - ohne Rücksicht auf die persönlichen Umstände. Die Regierung in London kündigte zudem an, die Geldstrafen für Unternehmen und Vermieter deutlich zu erhöhen, die irregulär eingereiste Migranten beschäftigen oder unterbringen.

In den vergangenen Jahren hatte es im Vereinigten Königreich einen Anstieg der Zahl der Migranten gegeben, die über den Ärmelkanal an Bord kleiner Boote ins Land kamen - obwohl konservative Kräfte angekündigt hatten, mit dem Brexit werde die Migration abnehmen.

wa/rb (dpa, afp)

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