Schnellere Hilfe für afghanische Helfer
31. Mai 2021Der Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan hat begonnen. Einer der Punkte, über den schon seit längerer Zeit diskutiert wird: Was geschieht mit den Menschen, die den westlichen Truppen während der Zeit ihrer Stationierung in Afghanistan geholfen haben?
Tausende Zivilangestellte, die als Übersetzer, Wachleute oder Fahrer für das Militär gearbeitet haben, gelten als besonders gefährdet, weil sie zum Ziel der radikalislamischen Taliban werden könnten. Da die Helfer in der Regel die afghanische Staatsbürgerschaft haben, können sie das Land nicht ohne weiteres verlassen und sich anderswo ansiedeln.
Briten beschleunigen eigenes Programm
Die britische Regierung will nun mit einem neuen Programm mehr afghanischen Ortskräften ermöglichen, sich zeitnah in Großbritannien anzusiedeln. Es sei richtig, dies zu beschleunigen, da sich die Sicherheitslage in Afghanistan verändert habe, sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace dem Sender BBC. Den Helfern drohten Repressalien durch die Taliban.
Unter den neuen Regelungen könnten sich Schätzungen zufolge mehr als 3000 afghanische Ortskräfte - Familienmitglieder eingerechnet - im Vereinigten Königreich ansiedeln. Rund 1300 haben dies bereits getan.
Übersiedlungsprogramm soll offener werden als bisher
Frühere Hilfsprogramme der britischen Regierung sahen strengere Auswahlkriterien für eine Umsiedlung vor und berücksichtigten dabei auch Faktoren wie das Dienstalter der Mitarbeiter oder deren genaue Funktion.
Jetzt aber sollen alle Helfer, deren Situation als ernsthaft lebensbedrohlich eingestuft wird, die Möglichkeit haben, sich für eine Umsiedlung nach Großbritannien zu bewerben. Ihnen soll dann unabhängig von ihrem Beschäftigungsstatus, ihrem Rang oder ihrer Dienstzeit eine bevorzugte Versetzung angeboten werden, so die BBC.
Auch in anderen Ländern wie den USA wird darüber diskutiert, wie man den Zivilbeschäftigten der westlichen Truppen helfen kann. Konkrete Programme, diesen Menschen eine Alternative zum Leben in ihrem Heimatland anzubieten, gibt es aber nicht überall.
bru/wi (dpa, BBC, Guardian)