Briten zeigen Interesse am Transrapid
6. Juni 2005Großbritannien erwägt die Einführung des deutschen Transrapids. Es habe bereits Gespräche im Büro von Premierminister Tony Blair gegeben, als nächstes stünden Treffen mit dem Verkehrsministerium an, sagte Projektleiter Jochen Kruse der britischen Tageszeitung "The Guardian". Die Zeitung berichtete am Montag (6.6.2005), die am Flughafen von Shanghai eingeführte Magnetschwebebahn habe mehrere britische Minister beeindruckt. Angedacht sei eine Verbindung zwischen London und dem schottischen Glasgow entlang der Hauptverkehrsstrecke.
Transrapid soll Inlandsflüge ersetzen
Blairs Berater sähen in dem System klare umweltpolitische Vorteile, da angesichts der enormen Geschwindigkeit des Transrapids auf Inlandsflüge fast vollständig verzichtet werden könnte, meldete das Blatt. Zudem könne die Bahn helfen, die in zehn Jahren vorausgesagte chronische Verstopfung des britischen Straßennetzes zu mildern. Premierminister Tony Blair habe bereits ein Seminar über die Transrapid-Möglichkeiten veranstaltet. Dabei wurden die reinen Baukosten für die 800-Kilometer-Strecke auf 16 Milliarden Pfund geschätzt. Darin sei aber noch nicht der Erwerb benötigter Grundstücke eingerechnet.
Transrapid verkehrt bisher nur in Shanghai
Der bislang einzige kommerziell genutzte Transrapid verkehrt zwischen dem Flughafen von Shanghai und dem etwa 30 Kilometer entfernten Finanzbezirk der Metropole. Vor kurzem haben sich mit der Casino-Stadt Las Vegas und den Vereinigten Arabischen Emiraten weitere mögliche Abnehmer zu Wort gemeldet.
Potentielle Abnehmer sitzen am Persischen Golf
Voraussichtlich Mitte Juni 2005 soll beim Deutschland-Besuch des Ministerpräsidenten von Katar, Abdulla bin Khalifa Al-Thani, mit dem Industriekonsortium von ThyssenKrupp und Siemens eine Machbarkeitsstudie für eine 800-Kilometer-Verbindung am Persischen Golf vereinbart werden: Die untersuchte Strecke soll zwischen Bahrain über Katar bis in die Arabischen Emirate verlaufen. Die Kosten für den Bau einer solchen Trasse durch die Wüste werden auf rund 13 Milliarden Dollar geschätzt.
Auch in Las Vegas, das derzeit boomt wie im Bilderbuch des Kapitalismus, können ThyssenKrupp und Siemens auf ein Milliardengeschäft hoffen: den Bau einer Transrapid-Verbindung zwischen der Spielermetropole in der Wüste Nevadas und Los Angeles in Kalifornien. "Die Deutschen haben ein interessantes Angebot und unbedingt Chancen, den Auftrag zu bekommen", versicherte der Bürgermeister von Las Vegas, Oscar Goodman, im Mai 2005. Er hoffe, dass bald eine Entscheidung über die Zugverbindung fällt und damit der zeitweise völlig überlastete Flughafen der Stadt "Luft bekommt". (ana)