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Reise

Britin überlebt zehn Stunden in der Adria

20. August 2018

Singen und Yoga-Fitness haben der Frau laut eigenen Angaben das Leben gerettet, nachdem sie von Bord gegangen war. Ein Schiff der kroatischen Kriegsmarine konnte die Frau schließlich unversehrt bergen.

Kroatien Touristin Kay Longstaff aus Mittelmeer gerettet
Bild: Getty Images/AFP

Die Britin Kay Longstaff (Artikelbild) war am Samstagabend von der "Norwegian Star" in die Adria gefallen, wie das kroatische Innenministerium in Zagreb berichtete. Die genaue Ursache ist noch unklar. Sie soll vom siebten Deck vom Heck des Schiffs gestürzt sein.

Trotz intensiver Suche wurde sie nach Ministeriumsangaben erst gegen 10 Uhr am Sonntag nur 1300 Meter von der Unglücksstelle entfernt entdeckt und von einem Schiff der Kriegsmarine unversehrt geborgen. "Sie sagte, dass sie gesungen hat, damit sie in der Nacht nicht so sehr die Kälte fühlte", sagte ein Retter der britischen Zeitung "The Sun". Außerdem habe sie sich fit gefühlt, weil sie Yoga praktiziere.

Ruhige und warme See

Experten zufolge hatte die Frau Glück im Unglück, weil das Meer relativ ruhig und warm war. Sie scheine auch psychisch stark zu sein. "Diese wunderbaren Jungs haben mich gerettet", sagte die Britin dem kroatischen Fernsehsender HRT. "Ich bin sehr glücklich, am Leben zu sein."

Überwachungskameras an Bord zeichneten den Sturz auf - so konnte ungefähr das Suchgebiet eingegrenzt werden. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus war die Frau auf Fernsehbildern sehr gut gelaunt und erstaunlich fit zu sehen. Nur ihr Gesicht war von der Sonne verbrannt. Es soll sich um eine Flugbegleiterin handeln, die vor allem in Spanien lebt. In einem Interview mit der "Daily Mail" gab sie ihr Alter mit 46 Jahren an.

Die "Norwegian Star", die zu einer US-amerikanischen Reederei gehört, war vom kroatischen Hafen Pula auf der Halbinsel Istrien am Samstagabend in Richtung Venedig ausgelaufen, als die Passagierin kurz vor Mitternacht über Bord ging. Der Vorfall soll sich knapp 100 Kilometer vor der kroatischen Küste ereignet haben.

Nicht jeder überlebt Sturz von Bord

Die Rettung von Menschen auf hoher See nach mehreren Stunden wird oft als Wunder betitelt. 2001 überlebte ein Seemann vor der Nordwestküste Schottlands fast zwölf Stunden in eiskaltem Wasser. Sechs weitere Seeleute, die es nach dem Untergang ihres Fischkutters nicht in die Rettungsinsel geschafft hatten, konnten nur tot geborgen werden. Erst Ende Juni dieses Jahres soll ein Besatzungsmitglied eines Kreuzfahrtschiffes nach einem Sturz von Bord gar fast 24 Stunden im Wasser überlebt haben. Der Mann trieb jedoch in wärmeren Gefilden. Er wurde dem "Miami Herald" zufolge nördlich der Küste von Kuba gerettet.

Länger auf hoher See überlebt haben Menschen mit Hilfsmitteln. Ein 13-jähriges Mädchen soll 2007 zusammen mit neun anderen nur an Treibholz geklammert zwei Tage im Meer vor Indonesien überlebt haben, nachdem ihr Fischerboot untergegangen war.

jmw/fab (dpa, afp)