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200.000.000.000 Pfund

8. Oktober 2008

Mit einem milliardenschweren Hilfspaket will die britische Regierung die größten Banken des Landes vor den Folgen der Finanzkrise schützen. Derweil geht der Sturzflug der Kurse an den internationalen Börsen weiter.

Schild "Bank of England" (Foto: AP)
Der britische Staat kauft Bankaktien für 50 Milliarden PfundBild: AP

Mit einem milliardenschweren Hilfspaket will die britische Regierung die größten Banken des Landes vor den Folgen der Finanzkrise schützen. Für bis zu 50 Milliarden Pfund (65 Milliarden Euro) aus Steuergeldern sollen Anteile an insgesamt acht Banken gekauft werden, wie das Finanzministerium am Mittwoch (08.10.2008) in London mitteilte. Diese würden damit de facto teilverstaatlicht.

Zudem soll den angeschlagenen Finanzinstituten eine Kreditlinie von 200 Milliarden Pfund (258 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt werden, um ihre Liquidität sicherzustellen.

Maßnahmen waren "absolut notwendig"

Bald Bankbesitzer: Großbritanniens Finanzminister Alistair DarlingBild: AP

Premierminister Gordon Brown sprach in einer Pressekonferenz von "radikalen Eingriffen" in das britische Bankensystem.

Die Maßnahmen seien "absolut notwendig, um das System wieder in Gang zu bringen", sagte Finanzminister Alistair Darling dem Fernsehsender Sky News. Das Paket sei ein "Riesenschritt nach vorn" und zeige die Entschlossenheit der Regierung, die alles tun werde, um das Bankensystem zu stabilisieren.

Er fügte hinzu, die Regierung reagiere auf außergewöhnliche Umstände. Der Prozess werde aber Zeit brauchen. "Es ist keine sofortige Änderung, sondern eine Restrukturierung", betonte Darling.

Brown und Darling hatten sich am Dienstagabend mit den Chefs der Zentralbank und der Finanzaufsicht beraten und die Einzelheiten des Rettungsplans abgestimmt.

Bis 50 Prozent des Börsenwerts verloren

Die betroffenen acht Institute sind Barclays, HSBC, HBOS, Lloyds TSB, Royal Bank of Scotland, Standard Chartered, die Santander-Tochter Abbey und Nationwide Building Society.

Einige dieser Banken hatten am Dienstag bis zur Hälfte ihres Börsenwerts verloren, und die Regierung war zunehmend unter Handlungsdruck geraten. Nach der Ankündigung des Rettungspakets erholten sich die Aktien zunächst wieder.

DAX zeitweise unter 5000 Punkten

Kurscrash in TokioBild: AP

Vor dem Hintergrund der Finanzkrise befinden sich die weltweiten Börsen weiter auf Talfahrt. Nach rabenschwarzen Vorgaben aus Japan und New York stürzten auch die Kurse am deutschen Aktienmarkt erneut deutlich ab.

Der Deutsche Aktienindex DAX fiel schon in der ersten Handelsstunde um 6,27 Prozent auf 4992 Zähler und sackte damit erstmals seit fast drei Jahren unter die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten. Auch die Indizes MDAX und TecDAX brachen massiv ein.

Kursberechnung in Paris kurzzeitig ausgesetzt

An der Pariser Börse wurde am Vormittag nach einem steilen Kursabsturz die Berechnung der Kurse kurzzeitig gestoppt. Eine massive Verkaufswelle ließ den Index der 40 wichtigsten Unternehmen (CAC 40) um 8,18 Prozent in den Keller rauschen.

Weil die Verkaufsvolumen eine Grenze von 35 Prozent des Wertes der gesamten CAC-40-Aktien überschritten, wurde die Kursberechnung automatisch für 15 Minuten ausgesetzt. In dieser Zeit wurden laut einer Börsensprecherin die Aufträge überprüft.

Nikkei auf Fünf-Jahres-Tief

Zuvor hatte die japanische Börse dramatische Verluste erlitten: Der Leitindex Nikkei fiel um mehr als 9,4 Prozent oder 952,58 Punkte auf 9.203,32 Zähler - der tiefste Schlussstand seit Juni 2003. In den vergangenen zwei Wochen büßte der Index damit insgesamt 24 Prozent ein.

In New York hatte der Leitindex Dow Jones am Dienstag nach einem Verlust von 5,11 Prozent bei 9447,11 Zählern geschlossen. (gri)

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