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Politik

Behörden fürchten um Sicherheit von Hochhäusern

25. Juni 2017

Zehn Tage nach dem verheerenden Feuer im Grenfell Tower mutiert der Brand zum landesweiten Skandal: Bei Sicherheitstests fielen bereits 60 Hochhäuser durch. Das bedeutet, tausende Menschen leben in Feuerfallen.

Großbritannien Hochhaus
Bild: Getty Images/C. Furlong

Fachleute untersuchten bis Sonntagabend in Großbritannien Dutzende Hochhäuser mit potenziell riskanten Fassaden. Bei 60 Wohntürmen fielen die Außenverkleidungen bei Brandschutztests durch, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Die Gebäude stehen in London und anderen Städten wie Manchester, Plymouth, Portmouth und Norwich.

Man habe alle Vermieter, deren Objekte betroffen sind, sowie die zuständigen Feuerwehren und Rettungskräfte über diese Testergebnisse informiert, erklärte der für die Kommunen zuständige Staatssekretär Sajid Javid. Die Regierung stehe "in Kontakt mit ihnen allen, um Folgemaßnahmen zu unterstützen und zu überwachen".

Weitere Evakuierungen?

Damit müssen womöglich tausende weitere Briten in Kürze ihre Wohnungen verlassen. Wegen Sicherheitsbedenken waren bereits in der Nacht zum Samstag im Londoner Stadtteil Camden 4000 Bewohner aus fünf Hochhäusern geholt und in Notunterkünften und Hotels untergebracht worden.

Ein kurzer Aufruf - dann mussten diese Anwohner in Camden am Samstag ihre Wohnungen aus Sicherheitsgründen verlassen Bild: Picture alliance/empics/S. Rousseau

Das Kabinett von Premierministerin Theresa May hat angekündigt, landesweit insgesamt 600 Hochhäuser mit ähnlichen Fassaden wie beim Londoner Grenfell Tower überprüfen zu lassen. In dem Sozialbau hatte ein defekter Kühlschrank in der Nacht zum 14. Juni das Feuer entfacht, das sich über die Fassade dann rasend schnell durch alle 24 Stockwerke fraß. Mindestens 79 Menschen kamen ums Leben.

Die Außenhülle des Grenfell Towers Bild: Picture alliance/abaca/K. Green

In dem mehr als 40 Jahre alten Grenfell Tower mit seinen 120 Wohnungen gab es trotz der kürzlich erfolgten umfassenden Sanierung keine Sprinkler-Anlage. In neueren Hochhäusern sind solche automatischen Löschanlagen laut Behördenangaben vorgeschrieben. Eine Pflicht zur Nachrüstung gibt es aber nicht.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan brachte bereits den Abriss veralteter Gebäude ins Gespräch. Dies könne bei Hochhäusern aus den 1960er und 1970er Jahren aus Sicherheitsgründen nötig werden, schrieb er in einem Beitrag für den "Observer". Nach dem Zweiten Weltkrieg seien viele Hochhäuser entstanden, die heutigen Standards nicht mehr entsprächen.

se/qu (rtr, afp, dpa)

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