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Politik

Britische Regierung plant Einwanderungssystem

19. Februar 2020

Besondere Kompetenzen, ein gutes Englisch und ein Jobangebot: Durch ein Punktesystem will die britische Regierung nach dem Brexit die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte begrenzen.

Großbritannien Einreise Passkontrolle am Flughafen Gatwick (Foto: Getty Images/O. Scarff)
Bild: Getty Images/O. Scarff

Großbritannien will nach dem Austritt aus der Europäischen Union stärker auf Fachkräfte aus dem Ausland setzen und senkt dafür die Zahl gering qualifizierter Einwanderer. Das neue punkteorientierte Immigrationssystem nach australischem Vorbild soll am 1. Januar 2021 starten, wie die Innenministerin Priti Patel in London mitteilte. "Wir beenden die Freizügigkeit, holen uns die Kontrolle über unsere Grenzen zurück und kümmern uns um die Prioritäten der Menschen", teilte Patel mit. Sie sprach von einem "historischen Moment".

Extra-Punkte für Engpass-Berufe

Um künftig ein Arbeitsvisum zu erhalten, müssen Kandidaten besondere Kompetenzen nachweisen, gut Englisch sprechen und ein Jobangebot vorweisen können, wie aus Vorschlägen der Regierung hervorgeht. Helfen soll dabei ein Punktesystem, das maximal 20 Punkte gewährt, wenn etwa das Gehalt bei mindestens 25.600 Pfund (30.820 Euro) pro Jahr liegt. Jeweils 20 weitere Punkte werden vergeben, wenn "passende Kompetenzen" nachgewiesen oder die Englisch-Sprachkenntnisse auf dem "geforderten Maß" liegen.

Brexit: Personal dringend gesucht

03:48

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Fachkräfte in sogenannten Engpass-Berufen können zusätzliche Punkte bekommen. Insgesamt müssen Anwärter mindestens 70 Punkte sammeln. Das neue System, von dem große Teile schon zuvor bekannt waren, soll EU-Ausländer und Nicht-EU-Ausländer gleichstellen. Die höchste Priorität haben für die Regierung Arbeitskräfte mit den größten Fähigkeiten und Talenten, darunter Wissenschaftler und Ingenieure. Es gilt als sicher, dass das Parlament das neue Einwanderungssystem unterstützt, da die konservativen Tories von Regierungschef Boris Johnson dort die Mehrheit haben.

Die Pläne stießen auf scharfe Kritik der Opposition und von Unternehmensverbänden. Nach Ansicht der oppositionellen Labour-Partei dürfte es wegen der "feindseligen Umgebung" künftig schwer werden, Arbeitskräfte zu bekommen. Der britische Industrieverband CBI begrüßte einige Regeln, wies aber auf negative Folgen unter anderem für Bauunternehmen, Krankenhäuser und die Lebensmittelbranche hin.

Wanted: Pflegekräfte 

Die Gewerkschaft Unison warnte vor einem "Desaster" im Pflegebereich. Vor allem in britischen Kliniken sind schon jetzt viele Stellen nicht besetzt. Im Vereinigten Königreich leben etwa 3,2 Millionen EU-Bürger. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, da es im Land kein Meldesystem gibt. Am 31. Januar ist Großbritannien nach 47 Jahren Mitgliedschaft offiziell aus der EU ausgetreten. Bis zum Jahresende gilt eine Übergangsphase, in der das Vereinigte Königreich noch imEU-Binnenmarkt und der Zollunion verbleibt.

sam/AR (afp, dpa)

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