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Britischer Finanzminister wiegelt ab

27. Juni 2016

Nach dem Brexit-Votum bemüht sich London um Beruhigung: Finanzminister Osborne versicherte, dass sich zunächst nichts verändern werde. Ungeachtet von Ausschlägen an den Märkten sei die Wirtschaft stark.

Finanzminister George Osborne (Foto: picture-alliance)
Schatzkanzler Osborne will beim EU-Ausstieg nichts überstürzenBild: picture-alliance/empics/S. Rousseau

Noch vor Handelsbeginn an diesem Montag hat sich der britische Schatzkanzler George Osborne an die Medien gewandt, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Es seien zwar weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten zu erwarten, doch die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität des Vereinigten Königreiches bestehe fort. Die britische Wirtschaft sei eine der stärksten der Welt, das Wachstum robust. Der Austritts-Prozess werde erst beginnen, wenn klar sei, wie sich die Beziehungen zur Europäischen Union entwickeln sollen. Zunächst werde sich nichts verändern. Über seine eigene Zukunft nach der Rücktritts-Ankündigung von Premierminister David Cameron wollte sich Osborne nicht äußern.

Auch Deutschland und Frankreich wollen nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt jeden Anflug von Unsicherheit auf der weltpolitischen Bühne vermeiden. In einem halbstündigen Telefonat seien sich Kanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande "vollkommen einig" über den Umgang mit dem Brexit-Referendum gewesen, hieß es aus dem Elysée-Palast. Notwendig seien Initiativen für Europa und schnelles Handeln mit konkreten Prioritäten.

Zur weiteren Abstimmung empfängt Hollande an diesem Montag in Paris EU-Ratspräsident Donald Tusk, der anschließend zu Merkel nach Berlin fliegt. Am Nachmittag werden dann auch Hollande und Italiens Regierungschef Matteo Renzi zu Konsultationen über die Konsequenzen der Volksabstimmung in der deutschen Hauptstadt erwartet.

In London protestieren EU-Anhänger gegen das Ergebnis des ReferendumsBild: icture alliance/ZUMAPRESS.com

Steinmeier fliegt nach Prag

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier trifft in Prag mit seinen Kollegen aus Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei zusammen, um über die Brexit-Folgen zu beraten. In Großbritannien leben und arbeiten hunderttausende Menschen aus Mittel- und Osteuropa, die nun um ihre Zukunft bangen.

Auch die USA schalten sich in die Verhandlungen ein. Außenminister John Kerry informiert sich bei kurzfristig angesetzten Gesprächen in Brüssel und London über die Folgen. Die Regierung unter US-Präsident Barack Obama hatte sich vor dem Referendum vehement für den Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt.

Der Chef der "Vote Leave" Kampagne, Elliott, hat es mit dem offiziellen EU-Austritt nicht eiligBild: picture-alliance/empics/D. Lipinski

Am Dienstag beginnt dann ein zweitägiger EU-Gipfel in Brüssel. EU-Vertreter hatten nach dem Austrittsvotum die Regierung in London gedrängt, bei dem Treffen das formelle Scheidungsgesuch einzureichen. Doch nicht nur die britschen EU-Befürworter um Regierungschef David Cameron, sondern auch Brexit-Betreiber wie Londons wortgewaltiger Ex-Bürgermeister Boris Johnson oder der Chef der "Vote Leave"-Kampagne, Matthew Elliott, sind jetzt auffallend leise, wenn es darum geht, einen konkreten Termin für den Austrittsantrag zu benennen.

se/wa (dpa, afp, rtr)

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