Britischer Pharmariese zahlt Rekordstrafe
3. Juli 2012Im größten Betrugsskandal des US-Gesundheitssektors hat sich der britische Pharmakonzern schuldig bekannt, bei der Vermarktung von Medikamenten falsche Angaben gemacht zu haben. GlaxoSmithKline (GSK) zahlt nun Bußgelder in Höhe von einer Milliarde Dollar (rund 790 Millionen Euro) und zivilrechtlich Abfindungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar.
Der Konzern habe zwei Medikamente zu nicht genehmigten Zwecken beworben, teilte das US-Justizministerium mit. Konkret ging es um ein Mittel gegen Depressionen, das als Mittel für Kinder beworben wurde, obwohl es von den Behörden niemals für unter 18-Jährige freigegeben worden war. Ein weiteres Antidepressivum wurde als Medikament für verschiedene nicht autorisierte Zwecke beworben, wie zum Beispiel Gewichtsreduzierung und sexuelle Störungen.
"Aus Fehlern gelernt"
Die US-Staatsanwaltschaft wollte mit dem Strafmaß ein Zeichen setzen. Mit der Strafe würden nicht nur Fehler bestraft und Steuergelder zurückgeholt, sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft. Der Konzern habe außerdem zugestimmt, dass seine Vertriebspraktiken in den Vereinigten Staaten durch die US-Regierung überwacht werden.
Der britische Pharmariese hatte bereits im vergangenen Jahr vor der drohenden Milliardenbelastung gewarnt und entsprechend Rückstellungen gebildet. Glaxo versicherte, die Mängel abgestellt zu haben. "Wir haben aus unseren Fehlern gelernt", erklärte Konzernchef Andrew Witty. Im Jahr 2009 zahlte der US-Rivale Pfizer wegen der falschen Vermarktung von Medikamenten 2,3 Milliarden Dollar, Eli Lilly berappte in einem ähnlichen Fall 1,4 Milliarden Dollar.
wen/qu (rtr, dapd, dpa,)