1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Britischer Premier Johnson wieder im Amt

27. April 2020

Er war an COVID-19 erkrankt, lag gar auf der Intensivstation. Doch nun residiert Premierminister Boris Johnson wieder in der Downing Street. Das Coronavirus verfolgt ihn und Großbritannien allerdings weiter.

Boris Johnson Premierminister von Großbritannien PK Coronavirus ARCHIV
Boris Johnson ist wieder gesund und feilt an seinem Plan, wie Beschränkungen gelockert werden könnten Bild: picture-alliance/dpa/PA Wire/L. Neal

Der britische Premierminister Boris Johnson nimmt an diesem Montag die Amtsgeschäfte wieder auf. Bereits am Sonntagabend traf der 55-Jährige am Regierungssitz Downing Street in London ein, wie eine Sprecherin bestätigte. Johnson hatte sich in den vergangenen zwei Wochen auf dem offiziellen Landsitz Chequers nahe der britischen Hauptstadt von der Lungenkrankheit erholt. Zuvor war er eine Woche im Krankenhaus behandelt worden, mehrere Tage davon gar auf der Intensivstation.

Kabinettsausschuss tagt zu Corona

Johnson werde zunächst eine Sitzung des mit dem Coronavirus befassten Kabinettsausschusses leiten, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Die konservative Regierung steht wegen ihrer Reaktion auf die Pandemie schwer in der Kritik. Ihr wird vorgeworfen, viel zu lange mit Maßnahmen zur Eindämmung gewartet zu haben. Zudem fehlt es an Schutzkleidung für das medizinische Personal. Auch vom ausgegebenen Ziel, bis Ende April jeden Tag 100.000 Menschen auf den Erreger SARS-CoV-2 zu testen, sind die Behörden noch weit entfernt.

Social distancing ist gar nicht so einfach - hier eine Einkaufsstraße am Sonntag in London Bild: Reuters/H. Nicholls

Experten gehen inzwischen davon aus, dass das Vereinigte Königreich den Höhepunkt der Epidemie überschritten hat. Doch die täglich neu registrierten Sterbefälle sind noch immer hoch. Nach jüngsten Zahlen der US-Universität Johns Hopkins in Baltimore registrierten die Behörden bislang fast 20.800 Todesopfer und mehr als 154.000 Infizierte. Berechnungen der "Financial Times" zufolge könnte die tatsächliche Zahl der Toten mehr als doppelt so hoch sein. 

Ungeachtet dessen werden die Rufe nach einer Lockerung der Maßnahmen wegen der Schäden für die Wirtschaft immer lauter. Der neue Labour-Chef Keir Starmer forderte die Regierung auf, eine Exit-Strategie vorzulegen und eine Debatte in der Öffentlichkeit darüber zu führen. Die Bürger müssten wie Erwachsene behandelt werden, so der Oppositionschef.

Auch der ehemalige konservative Finanzminister Philip Hammond rief die Regierung auf, einen Plan vorzulegen, wie die Wirtschaft wieder zum Laufen gebracht werden kann. Innenministerin Priti Patel schloss am Wochenende jedoch eine rasche Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen aus.

Vor einem Supermarkt in London: Desinfektionsspray und Papier, um die Griffe der Einkaufswagen zu säubern Bild: picture-alliance/Photoshot/UPPA/Avalon/J. Ng

Erwartet wird, dass sich der Premierminister noch an diesem Montag dazu äußert, wie es in den kommenden Tagen weiter geht. Die britische Tageszeitung "Telegraph" berichtet, Johnson wolle in den nächsten Tagen einen Fahrplan präsentieren. Der Premier wird eine Antwort darauf finden müssen, wie und wann die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben werden können, ohne eine zweite Infektionswelle zu riskieren.

se/wa (rtr, dpa, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen