1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Buchmann: "Man leidet ziemlich oft"

19. Juli 2017

Bergetappen bei der Tour de France gehen an die Substanz. Die deutsche Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann berichtet im DW-Interview von den Strapazen der Anstiege und seinen Lehren aus dieser Frankdreich-Rundfahrt.

Frankreich Tour de France 2017 | Emanuel Buchmann
Bild: imago/Sirotti

DW: Wie geht es Ihnen nach dieser harten 17. Etappe?

Emanuel Buchmann: Ich bin ziemlich fertig. Das war bisher gemeinsam mit der neunten Etappe der härteste Tag der Tour für mich. Die Höhenmeter allein waren schon brutal. Das waren heute ein paar richtig schwere Berge, über die wir da drüber mussten. Und wir sind sehr schnell gefahren.

Sie sind zehn Kilometer vor dem Gipfel des Col du Galibier von der Favoriten-Gruppe um Chris Froome abgerissen. Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?

Wenn man zehn Kilometer vor der Bergwertung abreißt, dann ist das nicht schön. Denn dort oben hatten wir Gegenwind und wenn man dort allein ist, wird es hart. Aber es waren ja auch nicht mehr viele Leute in der Gruppe der Favoriten.

Dennoch liegen Sie immer noch auf einem respektablen 15. Gesamtrang - sind Sie stolz auf Ihre bisherige Leistung?

Ja, ich finde sie ok. Nach dem Critérium du Dauphiné (einem wichtigen Vorbereitungsrennen vor der Tour de France, Anm. d. Red.) habe ich eigentlich schon gedacht, dass ich etwas weiter vorne mitfahren kann. Aber meine Form ist nicht mehr ganz so gut, deswegen geht die Platzierung schon in Ordnung.

In der Tat wirkt es, als hätten Sie den Zenit ihrer Saison-Topform bereits überschritten. Waren Sie zu früh in Form für die Tour de France?

Das war so geplant. Ich wollte Topform beim Critérium du Dauphiné haben und hier dann als Helfer für Rafal Majka (der Mann fürs Gesamtklassement bei Bora-Hansgrohe musste die Tour vorzeitig aufgeben, Anm. d. Red.) antreten. Aber nach seiner Aufgabe muss ich jetzt auch hier schnell fahren.

Dieses Bild seiner Beine postete der polnische Radprofi Pawel Poljanski nach der 16. Etappe der Tour de FranceBild: Instagram/P. Poljanski

Die Tour biegt auf die Zielgerade ein. Was ist für Sie noch möglich?

Die Etappe auf den Col d'Izoard wird nochmal richtig schwer. Mal schauen, ob da eine Gruppe geht oder ob Team Sky wieder alles kontrollieren wird. Vielleicht ist ja noch etwas möglich. 

Was nehmen Sie mit aus dieser Tour de France?

Ich habe sehr viel gelernt. Letztes Jahr bin ich schon auf Gesamtwertung gefahren, aber dieses Jahr war es anders. Es ist eine große Herausforderung, über drei Wochen Leistung zu bringen. Die wichtigste Erkenntnis ist: Zur Tour de France muss man in Topform am Start stehen. Wenn man nicht bei 100 Prozent ist, macht das ganze wenig Spaß und man leidet ziemlich oft.

Emanuel Buchmann, Jahrgang 1992, ist seit 2015 Radprofi. Gleich in seinem ersten Jahr als Berufsradfahrer wurde er Deutscher Meister und beendete die Tour de France. Seitdem gilt er als deutsche Hoffnung im Gesamtklassement bei großen Rundfahrten. Beim stark besetzten Critérium du Dauphiné 2017 gewann Buchmann die Nachwuchswertung und liegt bei der Tour auf Kurs in Richtung Top-20-Platz.

Das Interview führt Joscha Weber.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen