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Film

Museum für Bud Spencer in Berlin

Sven Töniges
27. Juni 2021

Vor fünf Jahren starb der Schauspieler Bud Spencer. In Berlin erinnert nun ein eigenes Museum an den italienischen Film-Titanen, um den es schon längst einen wahren Kult gibt.

Bud Spencer als plastinierte Figur im eigenen Museum in Berlin lehnt lässig an einer Holzsäule.
Bud Spencer als Wachs-Figur im neuen ihm gewidmeten Museum in BerlinBild: Jörg Carstensen/dpa/picture alliance

"Herr Pedersoli, mögen Sie Bud Spencer?" - "Nein, ich mag den nicht. Aber ich respektiere ihn wegen des Geldes. Er hat viel mehr erreicht als Carlo Pedersoli." Und in der Tat hat es die Filmfigur Bud Spencer in mehr als 100 Western zu Weltruhm und mutmaßlich zu einem Millionenvermögen gebracht. Doch diesem Carlo Pedersoli, der 2011 von dem Magazin "Focus" interviewt wurde, kann das durchaus recht sein: Denn schließlich ist er Bud Spencer.

Aus dem 1959 in Neapel geborenen Carlo Pederlosi, Olympia-Schwimmer, Musiker und Schauspiel-Autodidakt, wurde 1967 das Pseudonym Bud Spencer. Damals drehte er seinen ersten Italowestern "Gott vergibt, Django nie!". Sein italienischer Name, Pedersoli, klang für den internationalen Filmmarkt wohl zu sperrig, deshalb musste damals ein englisches Pseudonym gefunden werden.

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Pedersoli fiel die Entscheidung nicht schwer. Er schuf einen Kunstnamen aus seinem Lieblingsbier Budweiser  und seinem Lieblingsschauspieler Spencer Tracy. Bud Spencer war geboren.

Spektakel für Fans: Das Spencer-Hill-Festival

04:40

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Dieser Bud Spencer brummte und prügelte sich in den nächsten Jahrzehnten zumeist an der Seite von Pedersolis venezianischem Landsmann Mario Girrotti, aka Terence Hill, durch unzählige Filme. Zu den Kassenschlagern und späteren TV-Erfolgen zählen Italowestern-Parodien wie "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970), "Vier Fäuste für ein Halleluja" (1971) oder auch "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" (1972).

Kultische Verehrung in West- und Ost-Deutschland

Mit einer beeindruckenden Anzahl solcher Filme spielte sich das Duo Spencer-Hill tief ins kulturelle Gedächtnis zweier deutscher Nachkriegsgenerationen, und zwar in West- wie in Ostdeutschland.

Wie weit diese kultische Verehrung reicht, zeigte sich zuletzt an einer Debatte um einen Tunnel, der sich zwei Kilometer lang durch die süddeutsche Großstadt Schwäbisch-Gmünd ziehen und den Namen Bud-Spencer-Tunnel tragen sollte. Letztlich entschied sich der Stadtrat dagegen, taufte stattdessen das örtliche Freibad um in "Bud Spencer Bad".

Bud Sprencer (links) und Terence Hill 1971 in "Vier Fäuste für ein Halleluja"Bild: picture alliance / United Archives

Zuvor hatte bereits die sächsische Stadt Lommatsch 1998 eine Sportstätte in Terence-Hill-Freibad umgetauft. Hill hatte in der Stadt in den 1940er-Jahren einige Zeit gelebt. So ist Terence Hill - wie der ehemalige deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck - Ehrenbürger der Stadt.

Während Bud Spencer eine Tunnel-Namenpatenschaft verwehrt blieb, bekam immerhin Terence Hill eine eigene Brücke: Die Nibelungen-Stadt Worms kündete 2018 an, eine Brücke nach dem Italowestern-Schelm zu benennen. Im letzten Moment revidierte der Bürgermeister allerdings den Beschluss. Doch auf Karten und Google Maps ist die Terence-Hill-Brücke über dem geschichtsträchtigen Rheintal weiterhin eingetragen.

Museumsdirektor Matteo Mancini trägt den 20 Kilogramm schweren Umhang aus "Auch die Engel essen Bohnen"Bild: Jörg Carstensen/dpa/picture alliance

Bud Spencer reif fürs Museum?

Auch wenn Bud Spencer nicht zum Namensgeber von Tunnel oder Brücke wurde, so erhält er jetzt einen Platz im Museum. Und das nicht zum ersten Mal.

Nach Neapel erhält nun auch Berlin ein kleines "Bud Spencer Museum". Am 27. Juni 2021 - dem fünften Todestag des Schauspielers - öffnet es seine Pforten und zeigt bis zum 30. Juni 2022 zunächst die Schau "Plattfuß in Berlin - die große Bud Spencer-Ausstellung". In 400 Exponaten wollen die Kuratoren auch den Carlos Pedersoli jenseits von Bud Spencer zeigen. Nämlich den Weltklasse-Schwimmer, Anwalt, Airline-Besitzer, Komponisten - und Erfinder.

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