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Buh-Rufe für "Parsifal"-Produktion

29. März 2015

Regisseur Tcherniakov sparte in der Wagner-Neuproduktion nicht an sexuellen Anspielungen und mystischem Zauber – die Premiere seines "Parsifals" an der Staatsoper Berlin stieß teils auf heftige Reaktionen.

Parsifal in der Statsoper Berlin 2015 (Foto: Ruth Walz / Staatsoper Berlin)
Bild: Ruth Walz / Statsoper Berlin

Die Berliner Staatsoper hat am Samstagabend eine Neuproduktion von Richard Wagners "Parsifal" unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim aufgeführt. Die Premiere war Teil der alljährlichen Festtage der Staatsoper, die in diesem Jahr dem Dirigenten und Komponisten Pierre Boulez gewidmet sind. Boulez, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert, hatte den "Parsifal" zwei Mal bei den Bayreuther Festspielen dirigiert.

Die Reaktionen des Publikums auf die Inszenierung Dmitri Tcherniakovs waren geteilt, unter der Schlussapplaus mischten sich am Samstagabend lautstarke Buhrufe. Der russische Regisseur lässt Richard Wagners Bühnenweihfestspiel in einer Kirchenruine unter einer massiven Betondecke spielen und spart dabei nicht an sexuellen Anspielungen und mystischem Zauber.

Tcherniakov hält sich bei seine Produktion nicht an einen gängigen Erlöser-ParsifalBild: Ruth Walz / Statsoper Berlin

Dass Tcherniakov sich nicht an einen gängigen Erlöser-Parsifal halten würde, war keine Überraschung: Bereits vor der Premiere sprach er von der Titelfigur als Psycho-Fall mit Muttersöhnchen-Komplex und sexuellen Neurosen.

Heimliche Wagner-Hauptstadt

Die Neuproduktion war nichtsdestotrotz mit großen Erwartungen verknüpft gewesen. Berlin, mit seinen drei Opernhäusern, gilt gemeinhin als heimliche Wagner-Hauptstadt und lässt dessen Werke in keiner Spielzeit aus: An der Deutschen Oper etwa läuft noch immer vor stets ausverkauftem Haus der fast 40 Jahre alte "Tunnel-Ring" von Götz Friedrich, für 2020 ist dort eine Neuproduktion des Norwegers Stefan Herheim geplant. Die Komische Oper brachte zuletzt die "Meistersinger" heraus, die Staatsoper koproduzierte vor kurzem einen "Ring" mit der Mailänder Scala.

Dirigent Daniel Barenboim ist ein großer Wagner-FanBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Außerdem ist Generalmusikdirektor Barenboim selbst ein leidenschaftlicher Wagner-Fan. Seit fast 20 Jahren lässt er zu den Festtagen der Staatsoper an Ostern vor allem Wagner spielen. Und Tcherniakov ist auch kein Unbekannter in Berlin. Vor zehn Jahren holte ihn Barenboim zum ersten Mal für Mussorgskys "Boris Godunow" nach Berlin. Seitdem wird der Russe mit Preisen und Engagements überhäuft. Mag auch seine aktuelle "Parsifal"-Inszenierung auf Kritik stoßen, so wurden die Sänger der Produktion gefeiert: Allen voran Anja Kumpe als Kundry, deren Einsatz wegen einer Grippeerkrankung bis kurz vor der Aufführung unsicher war.

as / rk (dpa, staatsoper-berlin.de)

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