Bulgarien nimmt letzte Hürde zur Euro-Einführung
8. Juli 2025
Bulgarien hat aus Brüssel endgültig grünes Licht für die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro erhalten. Die EU-Finanzminister verabschiedeten abschließend die entsprechenden Gesetzestexte, wie der Europäische Rat mitteilte. Die Europäische Kommission und die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder hatten dem Beitritt Bulgariens zur Eurozone bereits im Juni zugestimmt.
Somit kann das südosteuropäische Land den Euro zum 1. Januar 2026 einführen. Der Wechselkurs wurde auf 1,95583 Lew für 1 Euro festgelegt.
"Pfeiler der Finanzdisziplin"
Die bulgarische Finanzministerin Temenuschka Petkowa bedankte sich für die Entscheidung der Europäischen Union. "Bulgarien erreicht nun eines seiner strategischen Ziele - die Mitgliedschaft in der Eurozone", sagte Petkowa. Dies bedeute eine bessere Entwicklung für Unternehmen und höheres (Lebens-)Niveau für die Bürgerinnen und Bürger. Die Ministerin versprach, Bulgarien werde auch künftig ein "Pfeiler der Finanzdisziplin" bleiben.
Ursprünglich wollte Bulgarien schon Anfang 2024 den Euro einführen. Wegen einer damals hohen Inflationsrate von 9,5 Prozent wurde der Beitritt zur Eurozone jedoch verschoben. Inzwischen erfüllt das Land alle notwendigen Kriterien - wie Preisstabilität, solide Staatsfinanzen und stabile Wechselkurse, wie die Europäische Zentralbank (EZB) bestätigte.
Dänemark, das am 1. Juli die halbjährlich wechselnde EU-Ratspräsidentschaft übernahm, gratulierte "dem bulgarischen Volk herzlich zu dieser großartigen Leistung". Der Prozess des Euro-Beitritts habe "eine strenge Analyse und intensive Vorbereitung" umfasst.
Euro spaltet die Bulgaren
In Bulgarien selbst ist die Gemeinschaftswährung nicht unumstritten. Umfragen zufolge spricht sich nur etwa die Hälfte der Bevölkerung für deren Einführung aus. Auch am Dienstag luden prorussische und nationalistische Euro-Gegner zu Protestaktionen in der Hauptstadt Sofia.
Zuletzt hatte 2023 Kroatien den Euro eingeführt. Eigene Währungen haben von den 27 EU-Staaten derzeit - neben Bulgarien - noch Dänemark, Schweden, Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien. Zahlungsmittel ist der Euro außerdem in den europäischen Nicht-EU-Staaten Andorra, Monaco, San Marino, Vatikanstadt, Kosovo und Montenegro.
wa/MM (dpa, afp, rtr)