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Bulgarisch-russische Wirtschaftsbeziehungen feiern Renaissance

21. Oktober 2004

Sofia, 21.10.2004, 1038 GMT, RADIO BULGARIEN IS, deutsch

Der russische Premierminister Michail Fradkow weilte zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Bulgarien. Die Visite war der erste Besuch eines russischen Regierungschefs in Bulgarien seit 9 Jahren. Sie ist ein klares Zeichen für die "Renaissance" der bilateralen Beziehungen, die sich in den letzten zwei Jahren abzeichnet. (...)

Die Zusammenarbeit beider Länder in Wirtschaft und Handel entspricht bei weitem nicht ihrem Potential. Das Hauptproblem ist das große bulgarische Defizit im Handel mit Russland, das in den letzten 5 bis 6 Jahren eine Milliarde Dollar übersteigt. Das meiste davon ist auf russische Lieferungen von Energieträgern (Erdöl, Erdgas, Atombrennstoff und Kohle) zurückzuführen. Bulgarien versucht, das Defizit durch Einkünfte aus dem Fremdenverkehr und den Export von Bauleistungen auszugleichen. Die Summe der russischen Investitionen für den Zeitraum 1992-2003 belaufen sich auf 209 Millionen Dollar, dadurch nimmt Russland den 12. Rang unter den ausländischen Investoren in Bulgarien ein. Das meiste davon entfällt auf den Kauf der Raffinerie "Neftochim" in Burgas durch die russische Firma "Lukoil".

Michail Fradkow kam während seiner jetzigen Visite mit dem bulgarischen Regierungschef Simeon Sakskoburggotski, dem Staatspräsidenten Georgi Parwanow und dem Parlamentspräsidenten Ognjan Gerdschikow, sowie mit Geschäftsleuten zusammen. Die Premierminister beider Länder unterzeichneten sechs bilaterale Vereinbarungen auf dem Gebiet der Energiewirtschaft, der kommunalen Selbstverwaltung, der Rechtsprechung und des Verkehrswesens. (...)

Diskutiert wurde auch die Frage des Baus der Erdölpipeline Burgas-Alexandroupolis. Die Diskussion wird Anfang November bei dem dreiseitigen Arbeitstreffen von Bulgarien, Griechenland und Russland fortgesetzt werden. Russland ist daran interessiert, mit Bulgarien auf dem Gebiet der atomaren und konventionellen Energie zusammenzuarbeiten. Es besteht auch Interesse an der Wiederaufnahme der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Rüstungsindustrie. Dieses Thema steht mit der Regelung der Schulden der früheren Sowjetunion gegenüber Bulgarien im Zusammenhang. Die Schulden wurden in zwei Teile aufgeteilt. 24 Millionen Dollar sollen durch Rüstungslieferungen und Generalüberholung und Modernisierung von Militärtechnik beglichen werden. 14,5 Millionen Dollar sollen durch Geldzahlungen abgegolten werden. Die russische Seite zeigte sich für langfristige Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Atomenergie bereit, für Hilfe für die Verlängerung der Betriebsdauer der Reaktoren des Atomkraftwerkes "Kosloduj" und beim Bau des neuen Atomkraftwerkes "Belene". (fp)