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Bulgarische Regierung geht von 60 000 ethnischen Bulgaren in Albanien aus

25. Oktober 2004

Tirana, 24.10.2004, GAZETA SHQIPTARE, alban.

Nach Aussagen der Bulgarischen Regierung leben etwa 60 000 ethnische Bulgaren in Albanien. Das geht aus einem Beschluss des bulgarischen Ministerrats über die Liberalisierung der Visa-Bestimmungen für albanischen Bürger hervor. Die Entscheidung wurde am Donnerstag von der bulgarischen Regierung getroffen. Laut bulgarischen Medienberichten heißt es in dem Beschluss, dass alle ethnischen Bulgaren, die von Albanien nach Bulgarien reisen, von den Visa-Gebühren befreit sind.

Keine (bulgarische – MD) Institution habe jemals zuvor Zahlen zu einer bulgarischen Minderheit in Albanien genannt, denn es habe keine Zählung gegeben, aus der hervorgehe, wie viele Bulgaren in Albanien lebten, so die bulgarischen Medien. Der Beschluss der bulgarischen Regierung bezieht sich den Berichten zufolge auf die Orte, an denen die ethnischen Bulgaren in Albanien leben, Mala Prespa und Golo Brdo. (Prespa und Golloborda). Das sind die zwei Orte, die von dem Beschluss der bulgarischen Regierung genannt werden. Das führt zu einer weiteren Frage. Die Einwohner von Prespa geben an, sie seien Mazedonier und sind offiziell als solche anerkannt, Die behauptete Zahl von 60 000 Bulgaren ist ähnelt dem, was die Mazedonier über die Zahl der ethnischen Mazedonier in Albanien angeben, obgleich einige rechtsgerichtete mazedonische Politiker behaupten, in Albanien lebten 100 000 Mazedonier.

Die bulgarische Regierung ist anscheinend der Auffassung, dass Mazedonier Bulgaren seien und als solche zu den bulgarischen Gemeinschaften jenseits der Staatsgrenzen gehörten. Die bulgarische Regierung fasste ihren Beschluss zur Visa-Liberalisierung, während sich der bulgarische Außenminister Solomon Passy zu Besuch in Tirana befand. Nach Angaben der bulgarischen Medien informierte er den albanischen Außenminister Kastriot Islami über den Beschluss des bulgarischen Kabinetts und er informierte auch die bulgarische Gemeinschaft, mit der er ein Treffen in Tirana hatte. Die entsprechende Nachricht wurde am 21. Oktober von der englischsprachigen Zeitung Sofia Morning News veröffentlicht.

Die Behauptungen hinsichtlich der Zahl von der Angehörigen von Minderheiten in Albanien gehen sehr weit auseinander. Sie ignorieren die offiziellen (albanischen) Zahlen aus früheren Zählungen und die Daten, die über die Bevölkerung in den Gebieten zusammengetragen wurden, in denen sie leben, und nennen Zahlen, die um das mehrfache höher sind.

So wird behauptet, es gebe etwa 300 000 ethnische Griechen, 100 000 Mazedonier und 250 000 Aromunen, zu einer Zeit, da die Gesamtzahl der Letztgenannten weltweit nicht höher als 250 000 liegt. Weiter wird behauptet, es gebe 150 000 Serben und Montenegriner in einem sehr kleinen Gebiet in Shkoder in einer Zeit, da die Gesamtzahl der Einwohner des gesamten Bezirks Shkoder unter dieser Marke liegt. (MK)