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Bundesbank für 2017 optimistisch

20. Februar 2017

Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft weiterhin auf einem soliden Wachstumskurs. Die Experten sehen aber auch Risiken - etwa als Folge möglicher globaler Handelsbeschränkungen.

Containerhafen von Rotterdam
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Die Weltwirtschaft hat sich im Jahr 2016 nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank stabilisiert. Zuletzt habe eine Reihe von Indikatoren auf eine Aufhellung des weltweiten Konjunkturbilds hingewiesen, heißt es im jüngsten, am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Frankfurter Währungshüter. So habe es zuletzt deutliche Anzeichen für eine Belebung der Industrie und des internationalen Warenhandels gegeben.

Darüber hinaus verbesserte sich die Stimmung auf Unternehmensebene spürbar, und die Preise auf wichtigen Rohstoffmärkten zogen an. "Insgesamt spricht also einiges dafür, dass die bereits seit Längerem erwartete graduelle Festigung der Weltwirtschaft nunmehr im Gang ist", schreiben die Frankfurter Währungshüter. Die Erwartung eines einschneidenden Politikschwenks in den USA werde vielfach als eine Ursache für die Aufhellung des globalen Konjunkturbilds und für diverse Finanzmarktbewegungen in der jüngsten Zeit gewertet.

Zwar könnten umfassende Steuersenkungen das Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit der Importe in den USA kurzfristig anheizen. Angesichts der weitgehenden Normalauslastung der Kapazitäten der amerikanischen Wirtschaft dürfte dies aber auch den Preisauftrieb und somit auch die Zinsen spürbar erhöhen. Über das Zins-Wechselkurs-Gefüge würden sich diese Effekte der Tendenz nach wohl auch in den Partnerländern niederschlagen. Deshalb könnte dort der dämpfende Einfluss höherer Zinsen und niedrigerer Kaufkraft einer Ausweitung der Exporte in die USA gegenüberstehen.

Leichte Inflationsgefahren

Ins Bild zu nehmen sei auch die Gefahr eines restriktiveren Kurses der amerikanischen Handelspolitik. Ein solcher Politikwechsel dürfte den allgemeinen Preisauftrieb ebenfalls steigern. Politische Ereignisse sowie die geldpolitischen Beschlüsse der Federal Reserve und des Eurosystems prägten seit September vergangenen Jahres maßgeblich das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Hinzu kam, dass im Laufe des vierten Quartals steigende Energiepreise dazu beitrugen, die Deflationssorgen einiger Marktteilnehmer zu zerstreuen.

Der Zinsverbund mit den USA ließ auch die Renditen im Euro-Raum steigen, wenngleich weniger stark. Ein Grund hierfür war, dass der EZB-Rat Anfang Dezember beschloss, den monetären Expansionsgrad nochmals zu erhöhen. In dem beschriebenen Konjunktur- und Finanzmarktumfeld stiegen die Aktienkurse zum Teil deutlich an. Der US-amerikanische S&P 500-Index erreichte Mitte Februar ein neues Allzeithoch. Finanzwerte legten vielerorts überproportional zu - nicht zuletzt in der Erwartung, dass die nun wieder steigenden Zinsen künftig die Ertragslage von Finanzinstituten verbessern dürfte.

Die Baubranche boomt derzeit in Deutschland - das hilft dem Bruttoinlandsprodukt. Bild: picture-alliance/dpa

Bankaktien profitierten aber auch davon, dass die neue US-Regierung beabsichtigt, regulatorische Vorschriften zu lockern, "was vor dem Hintergrund der Erfahrungen in der Finanzkrise durchaus kritisch zu sehen ist", schreiben die Bundesbanker. Im Fokus des Interesses an den Devisenmärkten stand die Kursentwicklung des US-Dollar, der gegenüber den meisten Währungen von Industrie- und Schwellenländern deutliche Kursgewinne verbuchte.

Höhere Gangart

"Die Konjunktur in Deutschland legte zum Jahresende 2016 eine spürbar höhere Gangart ein", heißt es weiter. Im Jahr 2016 insgesamt erhöhte sich das reale Bruttoinlandsprodukt BIP gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent. Auf der Nachfrageseite kamen zum Jahresende stärkere Wachstumsimpulse vor allem von den Exporten, die ihre Schwäche vom Sommer überwanden und kräftig zulegten.

"Das Wachstum der deutschen Wirtschaft dürfte sich im ersten Jahresviertel 2017 weiter verstärken", glauben die Frankfurter Währungshüter. Kräftige Impulse seien durch den sehr dynamischen Auftragszufluss in der Industrie zu erwarten. Dies dürfte sich auch in den Ausfuhren niederschlagen. Darauf wiesen die optimistischen Exporterwartungen der Unternehmen hin.

Die ausgesprochen lebhafte Baukonjunktur dürfte sich im ersten Vierteljahr ebenfalls fortsetzen, sofern ungünstige Witterungsbedingungen sie nicht stark beeinträchtigen. Schließlich sprächen die anhaltende Verbesserung der Bedingungen am Arbeitsmarkt, die günstigen Einkommensaussichten der Arbeitnehmer sowie das gute Konsumklima für eine Fortsetzung der lebhaften Konsumkonjunktur, auch wenn eine höhere Teuerungsrate den Ausgabenspielraum der Verbraucher einengen würde.

wen/hb (dpa, Bundesbank)

 

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