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Bundesbank sorgt sich um Euro-Zukunft

10. Juni 2012

Für Bundesbank-Chef Jens Weidmann ist klar: Die Eurozone hat in ihrer jetzigen Verfassung keine Zukunft vor sich. Der Notenbankchef wirbt für eine Fiskalunion.

Hessen/ Der Praesident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, blickt am Freitag (18.11.11) in Frankfurt am Main beim "Frankfurt European Banking Congress" zur Seite. Fuehrende Vertreter der Europaeischen Zentralbank (EZB) und der Deutschen Bundesbank haben der EU-Politik Zoegerlichkeit bei der Euro-Rettung vorgeworfen. Die notwendigen Massnahmen sind offensichtlich und unbestritten, sagte Weidmann am Freitag auf dem Europaeischen Bankenkongress in Frankfurt am Main. Es scheint nur an der Umsetzung zu hapern. (zu dapd-Text) Foto: Mario Vedder/dapd
Deutschland Bundesbankpräsident Jens WeidmannBild: dapd

Gegenüber der "Welt am Sonntag" betonte Weidmann:  "Notwendig ist Klarheit darüber, ob wir den Weg zu einer Fiskalunion gehen wollen oder ob wir weiterhin auf eigenverantwortliche nationale Haushaltspolitik setzen. Im letzteren Fall müsste die gemeinschaftliche Haftung natürlich eng begrenzt werden."      

Laut einem Bericht des Magazins "Spiegel" arbeiten die europäischen Institutionen bereits an einer Fiskalunion, in der die einzelnen Mitgliedsländer nicht mehr selbstständig neue Schulden machen dürfen. Frei verfügen sollen die Regierungen demnach nur noch über Finanzmittel, die durch eigene Einnahmen gedeckt sind. Wer mehr Geld braucht, als er selbst erwirtschaftet, müsste seinen Bedarf laut dem Bericht bei der Gruppe der Finanzminister der Eurozone anmelden.

Keine Renaissance der D-Mark

Klar ist für Bundesbank-Präsident Weidmann: Trotz der aktuellen Probleme in der Euro-Zone kann es kein Zurück zur D-Mark geben. Weidmann: "Ein Zerfall der Währungsunion wäre mit extrem hohen Kosten und Risiken verbunden, die niemand wirklich vorhersehen kann. Aus diesem Grund kann ein solches Szenario nicht das Ziel des Handelns der politisch Verantwortlichen sein", so der Bundesbankpräsident.      

Allerdings warnte Weidmann davor, dass die fehlende Option eines Euroaustritts dazu führt, dass sich Deutschland von seinen Euro-Partnern alles bieten lässt. Die enge Bindung an den Euro dürfe - so der Bundesbank-Präsident wörtlich - "nicht heißen, dass Deutschland erpressbar wird und Haftung ohne Kontrolle verspricht. Denn das würde die Stabilitätsgrundlagen der Währungsunion aushöhlen."

haz/hp (rtr, afp)