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Politik

Merkel droht Russland mit Konsequenzen

13. Mai 2020

"Unangenehm" und "ungeheuerlich" - Bundeskanzlerin Merkel findet für den russischen Hackerangriff auf den Bundestag 2015 deutliche Worte. Das Vertrauen sei brüchig, Konsequenzen möchte sie nicht ausschließen.

Deutschland Bundestag | Befragung der Bundesregierung: Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bild: Imago Images/C. Thiel

Bundeskanzlerin Angel Merkel (CDU) hat Russland für den Hackerangriff auf den Bundestag vor fünf Jahren verantwortlich gemacht und Konsequenzen angedroht. "Mehr als unangenehm" sei es, dass die Spuren des Angriffs im Jahr 2015 zum russischen Geheimdienst führten, sagte sie in einer Fragestunde des Bundestags. Die Ermittlungsergebnisse des Generalbundesanwalts ergaben "harten Evidenzen" für eine russische Beteiligung.

Der Vorgang sei "ungeheuerlich" und "stört natürlich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit", sagte die Kanzlerin. "Ich nehme diese Dinge sehr ernst, weil ich glaube, dass da sehr ordentlich recherchiert wurde", sagte Merkel und fügte hinzu: "Mich schmerzt das. Ich bemühe mich tagtäglich um ein besseres Verhältnis zu Russland." Sie wolle sich trotz der Erkenntnisse über Russlands Rolle bei dem Hackerangriff auch weiter um ein gutes Verhältnis bemühen, "aber das macht es natürlich nicht einfacher". 

"Hybride Kriegsführung" Russlands

Merkel nehme diese Dinge "sehr ernst." Nicht nur ihr eigenes Bundestagsbüro sei zum Ziel des Angriffs geworden, sondern auch andere, betonte die Kanzlerin. "Das ist nicht nur irgendwie ein Zufallsprodukt, das ist durchaus eine Strategie, die dort angewandt wird." Die Kanzlerin betonte zwar, dass sie sich weiter um ein gutes Verhältnis zu Russland bemühen wolle. Auf die Frage nach möglichen Konsequenzen gegen Russland sagte Merkel. "Natürlich behalten wir uns immer Maßnahmen vor, auch gegen Russland." Es handle sich um eine Strategie der "hybriden Kriegsführung" Russlands, die auch "Desorientierung" und "Faktenverdrehung" beinhalte. "Die müssen wir beachten, und die können wir auch nicht einfach verdrängen", so Merkel. Sie sei froh, dass nun eine "konkrete Person" auf der Fahndungsliste stehe. 

Die Fragestunde vor Bundestagsabgeordneten war für März geplant und musste wegen der Corona-Pandemie in den Mai verschoben werdenBild: Reuters/H Hanschke

Fahndung mit Erfolg

Im Bundestag hatte derAngriff im Mai 2015 die IT-Infrastruktur komplett lahmgelegt. Um ihn zu stoppen, musste das gesamte Parlament über Tage vom Netz genommen werden. Die Bundesanwaltschaft hat Medienberichten zufolge nach jahrelangen Ermittlungen des Bundeskriminalamts in der vergangenen Woche einen internationalen Haftbefehl gegen einen jungen russischen Hacker namens Dimitri Badin erwirkt. Ihm werde geheimdienstliche Agententätigkeit und das Ausspähen von Daten vorgeworfen. Der Mann werde in Russland vermutet.

sam/kle (DW, afp, dpa)

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