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Politik

Mission gegen Migration

Dagmar Engel
9. Oktober 2016

Der Druck der illegalen Migration über das Mittelmeer rückt den afrikanischen Kontinent wieder ins Blickfeld der Bundeskanzlerin. Die DW begleitet Angela Merkel auf ihrer Drei-Länder-Reise. Dagmar Engel aus Bamako.

Kanzlerin Merkel in Afrika Mali
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Lang ist er, der rote Teppich am Flughafen von Bamako, der Hauptstadt Malis. Die Soldatenkapelle spielt die deutsche Nationalhymne und am Rande des geschätzt 70 Meter langen Teppichs stehen viele, die der deutschen Bundeskanzlerin die Hand schütteln werden. Immerhin ist mit Angela Merkel das erste Mal ein Regierungschef aus Deutschland  zu Besuch.

Mali muss sich selbst engagieren

Mali ist klassisch französische Einfluss-Sphäre, abzulesen am Schulsystem, an der Verwaltung und bei immerhin gut 20 Prozent der Malier an der Sprache. Aber mit dem militärischen Einsatz im Norden Malis nach dem Zurückdrängen der Islamisten vor vier Jahren hat sich Frankreich ganz offensichtlich übernommen – und stützt sich erstmals in der Region auf seine europäischen Partner. 540 Bundeswehrsoldaten stehen in Gao im Norden Malis in der MINUSMA-Mission, die den fragilen Frieden stützen helfen soll - von den Maliern werden die ausländischen Soldaten dabei allerdings ziemlich allein gelassen. Seit drei Jahren bilden die Europäer malische Soldaten aus. Mitte Juli fiel eine Kolonne islamistischer Terroristen in 18 schwerbewaffneten Geländewagen und auf 30 Motorrädern in die Garnison Nampala ein. Ohne dass es nennenswerten Widerstand gab, fiel der Stützpunkt in die Hände der Terroristen. "Es geht jetzt darum, die Ausbildung der malischen Armee nachhaltig zu gestalten und natürlich auch einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Soldaten der malischen Armee sich auch als eine Armee für ein Land verstehen", sagte Angela Merkel jetzt in Bamako. "Es darf nicht gegeneinander gearbeitet werden."

Malische Soldaten auf der französischen Militärbasis in Gao im Dezember 2013Bild: Getty Images/AFP/J. Saget

Dabei klingt an, was die EU mit ihren Migrationspartnerschaften erreichen will: Eine grundsätzliche Veränderung der Entwicklungszusammenarbeit, die mehr Eigenverantwortung, "Ownership", von den Ländern erwartet. Zum ersten Mal ist die Rede davon, dass mangelnde Mitarbeit negative Konsequenzen haben soll.

Arbeit und Bildung statt Abwanderung

So wenig befriedigend die Lage im Norden Malis ist – ohne die internationalen Truppen wäre sie noch schlechter. Mali ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Zahl der Malier, die nach Europa kommen, ist im Vergleich zu anderen Ländern gering: 6500 waren es im gesamten vergangenen Jahr. Aber durch Mali läuft der Schmuggel - Drogen und Menschen. Der malische Präsident Ibrahim Boucabar Keïta versichert, sein Land wolle helfen, die hohe Zahl der nach Europa kommenden Flüchtlinge zu verringern. "Wir wollen, dass unsere jungen Menschen bei uns bleiben und nicht im Mittelmeer ertrinken", sagte er nach seinem Treffen mit Merkel.

Merkel (l.) im Gespräch mit Malis Präsident Ibrahim Boubacar KeitaBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Das wird aber nur funktionieren, wenn das Land stabilisiert wird, und genau darauf soll sich die zivile deutsche Unterstützung ausrichten: Ausbau nachhaltiger Landwirtschaft, mit dem Pistenprojekt, dem Wiederaufbau und dem Ausbau des Straßennetzes im Norden, soll nicht nur die Infrastruktur verbessert werden, das Projekt ist arbeitsintensiv. Viele Malier können und müssen daran bauen – an ihren eigenen Straßen und damit an ihrer eigenen Zukunft. Zusammen mit dem Ausbau des Bildungssektors sollen solche Projekte dafür sorgen, dass junge Menschen bleiben. "Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass die Länder Afrikas nicht die besten Köpfe verlieren", sagte die deutsche Bundeskanzlerin in Bamako. Das ist auf lange Sicht - die wahrscheinlich 20, 30 Jahre hört man nicht öffentlich - auch das einzige Mittel, den Migrationsdruck auf Europa zu reduzieren.

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